28.01.2019 | Die NaturFreunde Berlin unterstützen den Protest an der geplanten Beschwerdeplattform zur Meldung AfD-kritischer Lehrer*innen in Berlin. Es ist mehr als bedauerlich, dass diese rechtspopulistische und rassistische Partei nicht davor zurückschreckt, Kinder und Jugendliche zu Diffamierungen anzuleiten. Es zeigt auf der anderen Seite jedoch überdeutlich, wohin sich die Gesellschaft entwickelt würde, wenn rechtspopulistische und völkische Überzeugungen noch weiter an Einfluss gewinnen würden.
Die NaturFreunde Berlin bitten alle Lehrer*innen aus ihrem Umfeld, sich diesen Aufruf anzuschließen.
Hier der Text des Aufrufs:
Sehr geehrte Damen und Herren der Berliner AfD!
In den letzten Tagen entnahmen wir den Nachrichten, dass Sie für Berliner Schüler*innen eine Beschwerdeplattform zur Meldung AfD-kritischer Lehrer*innen einrichten werden. Wir nehmen Ihnen diese Arbeit gerne ab:
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht für Meinungsvielfalt und Meinungsfreiheit geworben haben.
- Wir gestehen, dass wir die Zeit des Nationalsozialismus nicht als kleinen „Vogelschiss“ behandelt haben, sondern als das, was sie war: Ein verbrecherischer, undemokratischer und zutiefst menschenrechtsverletzender Teil der deutschen Geschichte.
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht die Position, dass CO2 nicht schädlich sei und der Mensch zur Verhinderung des Klimawandels nichts tun könne und müsse, kritisch hinterfragt haben und die Schüler*innen gebeten haben, nach weiteren Handlungsoptionen zu forschen.
- Wir gestehen, dass wir sprachliche Tabubrüche von Seiten Ihrer Partei und anderen Menschen als solche im Unterricht thematisiert haben, weil rassistische und diskriminierende Aussagen als solche in unserem Land benannt werden müssen.
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht die Schüler*innen zu Differenzierung und Perspektivenvielfalt angestiftet haben.
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht das komplexe Thema der Migration nicht als Erklärung für alle Probleme in Deutschland haben gelten lassen.
- Wir gestehen, dass wir im Unterricht darauf hingewiesen haben, dass u.a. Ihre Partei hinsichtlich der gleichberechtigten Teilnahme von Frauen in Gesellschaft und Politik noch Förderbedarf besitzt.
- Wir gestehen, dass wir uns kontinuierlich auf den Artikel 3 des Grundgesetzes berufen und die Diskriminierung von Menschen aufgrund von Hautfarbe, Herkunft, politischer oder religiöser Überzeugung im Unterricht nicht erlaubt haben.
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht aktiv Produkte der von Ihnen bekämpften Medien eingesetzt und hinsichtlich ihrer Vielfalt und Unterschiedlichkeit untersucht haben.
- Wir gestehen, dass wir in unserem Unterricht offensichtliche Lügen, wissenschaftliche Halbwahrheiten und allgemeine Ungenauigkeiten in Quellen über all die Jahrhunderte analysiert und interpretiert haben.
aus: WanderfreundIn 04-2018