

09.08.2025 | Vom 25. Januar bis 09. Februar war eine Gruppe von 11 Teilnehmenden unterwegs in Gambia. Die politische Reise fand in Kooperation der NaturFreunde Berlin und IAK politisch Reisen statt.
Zu den Themen Migration und Frauen hat sich die Gruppe mit unterschiedlichen Akteurinnen, Initiativen und gambischen Organisationen getroffen, um ein Bild von der aktuellen Situation in Gambia zu bekommen.
Die Gruppe wurde zeitweilig von Aminata Bah begleitet, die vor ihrer Migration nach Deutschland in Gambia politisch aktiv war und interessante Kontakte vermittelt hatte, u. a. mit der Bürgermeisterin von Banjul, Rohey Malick Lowe. Sie wurde im Jahr 2024 von The Pan-African Magazine als "African Woman of the Year 2024" ausgezeichnet. Neben ihrer Wahl als erste Frau zur Bürgermeisterin von Banjul ist sie Präsidentin der Local Elected Women in Africa (REFELA) und Vizepräsidentin der United Democratic Party (UDP) in Gambia.
Das Treffen hat den Teilnehmerinnen sowohl die Grenzen von hohen Ämtern in einem von Korruption beherrschten Land als auch die Kraft und Visionen, die die gambischen Frauen haben, klar vor Augen geführt.
Auch das Treffen mit der Menschenrechtsaktivistin Tabu Nje Sarr, die zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit, Demokratie und gute Regierungsführung in Gambia arbeitet, hat einen großen Überblick über die Themen verschafft, die die Frauen in Gambia in der Stadt und auf dem Land beschäftigen. Innerhalb der Wahrheits-, Versöhnungs- und Wiedergutmachungskommission hat sie dazu beigetragen, Opfer von Menschenrechtsverletzungen unter dem Regime des ehemaligen Präsidenten Yahya Jammeh zu ermitteln, Straftaten aufzudecken und einen Prozess der Versöhnung in Gang zu setzen.
Zum Thema Migration war das Treffen mit den Youth Against Irregular Migration sehr bewegend. Die Initiative wurde 2018 von jungen Gambierinnen gegründet, die sich während ihrer Migration in libyscher Gefangenschaft kennengelernt haben. Ziel ist es, vor allem die Jugend in Gambia vor der gefährlichen Route durch Libyen zu warnen und Rückkehrerinnen aufzufangen.
Auf der Reise Richtung Osten trafen die Reisenden der Gruppe den Frauenverein Jiriwa Kafo in Barrow Kunda. In Zusammenarbeit mit Jiriwa Kafo haben die NaturFreunde Berlin 2022 mitgeholfen, den Community-Garten in Barrow Kunda auszubauen. Die Frauen haben der Gruppe anschaulich das andere Leben auf dem Land gezeigt. Der herzliche Empfang und die freundliche Aufnahme im Dorf waren für alle Mitreisenden ein bewegender Moment. Auf der anderen Seite wurde durch die Aktiven von Jiriwa Kafo ein Einblick in die alltäglichen Sorgen und Nöte der Frauen gegeben. Vor allem die Situation der Gesundheitsstationen und der sinkende Grundwasserspiegel sind problematisch. Solarbetriebene Wasserpumpen könnten hier mithelfen, eine Erleichterung für die harte Arbeit in den stark ansteigenden Temperaturen zu ermöglichen. Der Gemeinschaftsgarten in Barrow Kunda wird von den Frauen intensiv genutzt. In dem Gespräch wurden von den Frauen viele interessante Ideen vorgestellt, sowohl im Umgang mit den bestehenden Abhängigkeiten als auch mit den Veränderungen, die der Klimawandel mit sich bringt.
Ein anderes, von den NaturFreunden unterstütztes Projekt sind die Mangroven in Janjanbureh. Hier zeigte ein Vertreter von der Partnerorganisation der NaturFreunde Internationale, Just Act, vor Ort die drei Standorte, an denen die in das Projekt eingebundenen Dörfer am Aufbau der Mangroven arbeiten.
Alle Treffen und Gespräche haben vor allem die Bedeutung eines sicheren Zugangs zu sauberem Wasser betont – als Lebensgrundlage, als Grundlage für Frauen-Empowerment, als Grundlage für die Perspektiven junger Menschen und als Grund, nicht die gefährlichen Migrationsrouten zu wählen.
Kirsten Büttner
aus: WanderfreundIn 02-2025