22.06.2017 | Immer mehr Menschen werden zur Durchsetzung der kommerziellen Interessen von Immobilienspekulanten, WM-Sponsoren und der FIFA aus ihren Stadtteilen verdrängt. Schätzungen der UNO zufolge wurden 2010 in Südafrika mehr als 20.000 Menschen aus ihren Häusern vertrieben, um die geforderte WM-Infrastruktur bauen zu können. Für Brasilien wird die Anzahl der betroffenen Menschen allein in den zwölf WM-Ausrichterstädten auf mehr als 250.000 geschätzt. Für den Bau neuer Stadien, Schnellbuslinien, Parkhäuser, Hotels und Autobahnzubringer wurden sie teilweise gewaltsam „geräumt“ und in Vorstädte zwangsumgesiedelt.
Sportliche Großereignisse sind in den letzten Jahrzehnten zu einem immer größeren kommerziellen Geschäft verkommen. Diese Form des Spitzensports dient letztlich nur noch als Projektionsfläche für die Werbebotschaften internationaler Großkonzerne. Die NaturFreunde kritisieren in diesem Zusammenhang unter anderm die Vereinigung Europäischer Fußballverbände (UEFA), die diese Entwicklung aktiv geprägt und daraus ein Milliardengeschäft entwickelt hat. Die UEFA ist heute weniger eine Sportvereinigung als vielmehr ein Großkonzern zur Erwirtschaftung von Riesengewinnen, deren Spitzenfunktionäre sich mit fürstlichen Gehältern entlohnen lassen.
Die NaturFreunde setzen sich für einen kritischen Dialog der Sportvereine mit den Spitzenverbänden der Sportbewegung ein. Der Megatrend Kommerzialisierung des Sports muss zurückgedrängt werden, die Zukunft des Sports darf sich nicht nur noch um die Profite der medienwirksamen Spitzensportarten drehen. In Berlin fordern die NaturFreunde, die uneingeschränkte unentgeltliche Nutzung öffentlicher Sportanlagen für Sportvereine.
Im Rahmen ihrer Aktivitäten waren die NaturFreunde aktiv im Bündnis „Nolympia Berlin“ und haben sich gegen die Austragung der Olympischen Spiele in Berlin engagiert.
aus: WanderfreundIn 04-16