11.10.2023 | Koprivstitza liegt auf etwa 1060 Höhenmeter etwa 120 km von der Hauptstadt Sofia entfernt in einem Mittelgebirge. In dem Städtchen mit etwa 2 000 Einwohner*innen liegt der Bahnhof etwa acht Kilometer von der Stadt entfernt. Bewohner*innen aber auch Besucher*innen des Städtchens können nur mit dem Bus der Gemeinde in den Ortskern kommen.
Als unsere Reisegruppe bei der Kulturreise in Bulgarien in das Dörfchen zur Besichtigung der langjährigen Geschichte fahren wollte, wollten wir den Bus vorbestellen, da wir mit einer größeren Gruppe unterwegs waren und nicht am Bahnhof stehen bleiben wollten. Da erfuhr die Gruppe von dem Malheurs und die Reiseleitung Margarita Mileva rief vorsichtshalber in der Gemeindeverwaltung an und fragte, ob ein Besuch des Städtchens überhaupt möglich sei. Die Gemeindeverwaltung versprach nach einer Lösung zu suchen. Als der Bus kaputtging und zur Reparatur musste, handelte die Bürgermeisterin: Sie stellte ihren privaten PKW zur Verfügung und organisiert damit den ÖPNV für das Städtchen. Nach einem Gespräch mit der Bürgermeisterin stand der Bürgermeister-PKW und der Gemeindekämmerer am Bahnhof und brachte die Gruppe mit seinem privaten PKW und dem PKW der Bürgermeisterin in das Dorf. So konnten sich die Gruppe auf die Spuren des antifaschistischen Widerstandes begeben und die vielfältige Geschichte des Ortes erkunden. Nach einem aufschlussreichen Tag ging es dann mit dem ‚besonderen ÖPNV‘ der Gemeinde zurück zum Bahnhof.
Der Bürgermeisterin konnte die Gruppe nur ihre höchste Bewunderung für so viel Einsatz für ihre Kommune aussprechen. Einen solchen Einsatz einer engagierten Bürgermeisterin wird sich wahrscheinlich nicht häufig finden.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 03-2023