25.08.2021 | Die NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin trafen sich zu einer gemeinsamen Protestaktion vor der Botschaft Bulgariens, um gegen den geplanten Neubau eines Atomkraftwerks in Kosloduj zu demonstrieren. In Bulgarien werden aktuell noch immer über 37 Prozent des Stromes durch Atomenergie abgedeckt, die durch die die beiden Atomreaktoren in Kosloduj produziert werden.
Die beiden Atomreaktoren sind Uraltreaktoren sowjetischer Bauart vom Typ WWER-1000 und wurden 1988 und 1993 fertiggestellt. Seitdem gab es mehrere Störfälle in den noch laufenden Reaktoren. Trotzdem plant die bulgarische Regierung, die Laufzeit der Reaktoren in Kosloduj zu verlängern.
Die NaturFreunde und Anti Atom Berlin machten deutlich, dass sie einen Neubau von Atomkraftwerken ablehnen. Sie forderten, den EURATOM-Vertrag endlich zu kündigen und ein grundsätzliches Verbot des Neubaus und Betriebs von Atomkraftwerken in der EU festzuschreiben.
Das Beispiel Bulgariens sei ein exemplarisches Beispiel, wie Regierungen unverantwortliche Atompolitik betrieben. Obwohl Belene mitten in einem Erdbebengebiet liegt, wurde im Juni 2018 durch das bulgarische Parlament mit großer Mehrheit beschlossen, den Bau eines Atomkraftwerkes am Standort Belene wiederaufzunehmen. Lediglich 14 Abgeordnete stimmten gegen den Antrag.
Die bulgarische Regierung hat weiter angekündigt, den Bau von „small modular reactors“ (SMR) zu prüfen. Im Februar 2021 wurde vom Betreiber des bulgarischen Atomkraftwerks Kosloduj und der US-amerikanischen Firma NuScale ein Memorandum unterzeichnet, in dem der mögliche Einsatz von SMR in Bulgarien in den kommenden Jahren näher geprüft werden soll.
Gemeinsam forderten die Aktiven, die sofortige Abschaltung der Atomreaktoren in Kosloduj und die Beendigung aller Planungen für den Bau von neuen Atomreaktoren in Kosloduj oder Belene.