17.06.2020 | Am 6. März 2020 öffnete die Berliner NaturFreunde-Galerie ihre Türen für die erste Fotoausstellung des bundesweiten Fotonetzwerks der NaturFreunde. Entstanden ist die Fotoausstellung bei einem gemeinsamen Fotoeinsatz von 18 NaturFreunde-Fotograf*innen aus ganz Deutschland bei der Demonstration „Wir haben es satt“ 2019. Zum Auftakt fand eine Vernissage statt, bei der die Möglichkeit bestand, die einzelnen Bilder genauer zu betrachten, sich darüber auszutauschen und der Geschichte der NaturFreunde-Fotografie näher zu kommen.
Fotoarbeit bei den NaturFreunden hat eine lange Tradition. Als Teil der Arbeiter*innenbewegung waren die NaturFreunde auch Teil der Arbeiter*innenkulturbewegung. Zur Arbeiter*innenkultur gehörte auch die Arbeiter*innenfotografie. Mit Bildungsangeboten wollten die NaturFreunde die Arbeiter*innen zum Fotografieren befähigen und Strukturen schaffen, in deren Rahmen das damals unerschwingliche Fotowerkzeug zur Verfügung gestellt werden konnte. Aber Fotoarbeit bei den NaturFreunden war auch eine ästhetische Frage. Daher forderten die NaturFreunde das „soziale“ Foto. Durch ihre Fotografie wollten sie sich den sozialen Problemen stellen und zur Entwicklung einer proletarischen Ästhetik beitragen.
In dieser Tradition steht auch die Fotoausstellung des NaturFreunde-Bundesfotonetzwerks, die als Wanderausstellung konzipiert ist. Sie greift Aspekte aus der Demonstration auf und trägt den Protest gegen die hochsubventionierte Agrarindustrie sowie die Forderung nach einer gerechten, solidarischen und ökologischen Landwirtschaft in Bildern weiter. Die Ausstellung kann noch bis zum 20. Juni 2020 in der Landesgeschäftsstelle der Berliner NaturFreunde besichtigt werden.
Janeta Mileva
aus: WanderfreundIn 02-2020