04.06.2017 | Berlin, 17.11.2009 - Die NaturFreunde Berlin lehnen den Weiterbau der BAB 100 als Stadtring grundsätzlich ab. Diese Verkehrsplanung widerspricht diametral den notwendigen Anforderungen an eine sozial und umweltgerechte Stadtentwicklung und den notwendigen Klimazielen für eine nachhaltige Klimapolitik in Berlin.
Noch immer sollen in Berlin Verkehrsplanungen der 70er Jahre mit hunderten Millionen Euro gefördert werden. Alleine für die Autobahnverlängerung der BAB 100 nach Treptow sollen 365 Millionen Euro in eine falsche Betonplanung vergraben werden. Zu diesen 365 Millionen kommen weitere 55 Millionen Euro für den Grunderwerb dazu. Zu diesen 420 Millionen Euro werden weitere 10 bis 18 Prozent für Planungskosten, also 30 bis 40 Millionen Euro ausgegeben werden, die vom Land Berlin zu tragen sind. Die NaturFreunde Berlin sagen Nein zu diesem Wahnsinn und fordern eine grundsätzliche verkehrspolitische Wende.
Die NaturFreunde Berlin fordern die einen sofortigen Stopp aller Planungen für den 16. Bauabschnitt der A 100. Berlin braucht keine auf den motorisierten Straßenverkehr fixierte Betonierungspolitik, sondern eine sozial und ökologisch orientierte Verkehrspolitik, die den Fahrradverkehr und den öffentlichen Verkehr fördert und damit den Individualverkehr immer weiter überflüssig macht.
Der Weiterbau der BAB 100 bedeutet für Berlin eine katastrophale Fehlentscheidung für die gesamte östliche Innenstadt. Mit diesem Bauabschnitt wird die veraltete Verkehrsplanung der 70er Jahre, einen innerstädtischen Autobahnring zu schaffen, Schritt für Schritt weitergeführt.
Der Weiterbau der BAB 100 würde die gewachsene Stadtstrukturen mit den Gründerzeitquartieren wie auch in den Neubaugebieten massiv zerschneiden und die Wohnquartiere sozial und ökologisch massiv abwerten. An jeder Aufund Abfahrt würden vorhandene Verkehrsprobleme durch die Bündelung und die Induzierung zusätzlicher Verkehrsströme zunehmen und ein Dauerstau wäre vorprogrammiert. Dauerstau, zusätzliche Feinstaubbelastungen und noch mehr Schwerlastverkehr wären die Folge, insbesondere Dort, wo sich dann der Verkehr von der A !00 in die „normalen“ Straßen zwängen muss.
Die NaturFreunde Berlin fordern:
Wir brauchen eine neue Prioritätensetzung in der Berliner Verkehrspolitik:
Absoluter Vorrang muss dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) durch Ausweitung seiner Leistungsfähigkeit und seiner Attraktivität eingeräumt werden. Gleichzeitig müssen die Anforderungen an eine deutliche Verbesserung der Bedingungen für den Fuß- und Radverkehr in den Mittelpunkt aller Verkehrspolitik gestellt werden.
Jegliche Verkehrsplanung in Berlin müssen als zentrale Grundlage die Förderung des Umstiegs auf den ÖPNV beinhalten. Neue Verkehrsplanungen, die zu einer Benachteiligung oder Verschlechterung der Stellung des ÖPNV führen, müssen in Zukunft unterlassen werden.
Investitionen in den Straßenverkehr müssen auf den Rückbau der Straßen, den Ausbau von Fußgänger- und Fahrradwegen und notwendig Investitionen in die Sanierung der vorhandenen Infrastruktur umgeschichtet werden. Der Bau von neuen Straßen ist lediglich als Erschließung von neuen Wohngebieten und hier lediglich als Spielstraßen, die die gleichberechtigte Nutzung des öffentlichen Verkehrs für alle Verkehrsarten ermöglicht, wünschenswert.
Die NaturFreunde Berlin unterstützen die Forderungen nach einer deutlichen Netzerweiterung für die Berliner Straßenbahn. Die Straßenbahn ist eine der effektivsten und umweltfreundlichsten Maßnahmen für die nachhaltige Sicherung eines komfortablen und umweltfreundlichen Verkehr. Und moderne Straßenbahnen auf eigenem Gleiskörper sind leiser und schneller als jeder Autoverkehr in einer Großstadt!
Die NaturFreunde fordern konkret den Neubau folgender Strecken:
- Warschauer Straße bis Hermannplatz
- Alexanderplatz über Potsdamer Platz bis zum Rathaus Steglitz
- Nordbahnhof über Hauptbahnhof nach Moabit
- Anschluss des Märkischen Viertels an die Straßenbahn mit einer Verlängerung bis nach Frohnau
Die NaturFreunde fordern die Fraktionen im Berliner Abgeordnetenhaus auf, sich für eine Umwidmung der Mittel für den Weiterbau der BAB 100 einzusetzen. Wir fordern, die Umwidmung der eingeplanten 400 Millionen Euro für den Weiterbau der BAB 100 für die Erweiterung des Straßenbahnnetzes in Berlin.