06.03.2024 | NaturFreunde historisch:
Seit Gründung der NaturFreunde beschäftigt den Verband die Funktion und das Verständnis von Sport als Teil einer emanzipatorischen Entwicklung der Gesellschaft. Auf dem Bundeskongress der NaturFreunde 2008 in Mannheim wurden hier einige grundsätzliche Positionen beschlossen.
„Für ein solidarisches und emanzipatorisches Sportverständnis
Die Einstellung zum Körper prägt auch die Einstellung zum Sport. Die NaturFreunde sind sich bewusst, dass sportliche Vorlieben und Trends in weiten Teilen Produkte eines gesellschaftlichen Prozesses sind. Im Laufe der Geschichte wurde auch der Körper durch Mechanisierung, Transportmittel und Telekommunikationsmedien zunehmend aus den Zentralbereichen moderner Gesellschaften verdrängt. Andererseits zeigt sich gerade im Freizeitbereich die unreflektierte Hinwendung zum Körper. Der Körper verschwindet nicht, sondern verändert sich und wächst sogar in seiner Bedeutung. Körper und Körperlichkeit werden zum Gegenstand der Selbstdarstellung und zum Objekt der Kontrollinteressen von Krankenkassen und Arbeitgebern: Der Wunsch nach Schönheit und Jugendlichkeit treibt auch viele von uns in Fitnessstudios, Wellness-Center und Diätgruppen. Mit Bonusmodellen und Gutscheinen bringen uns die Krankenkassen in Bewegung und sortieren die „guten“ von den „schlechten“ Mitgliedern. Mit Gesundheits-Checks und Firmen-Fitness wollen Arbeitgeber nicht nur unsere „Work-Life-Balance“ sondern in erster Linie unsere Leistungsfähigkeit verbessern.“
In: NaturFreunde Deutschlands, in: Beschlussheft zum 27. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 14. – 16. März 2008 in Mannheim, S. 21.