13.02.2022 | Seit Gründung der NaturFreunde haben sich die Aktiven mit der Rolle des Sports bei den NaturFreunden intensiv auseinandergesetzt. Getragen wurden das Sportverständnis der NaturFreunde von der Überzeugung, dass sich die NaturFreunde den Wettkampfsport und dem Kämpfen um Anerkennung und Trophäen entziehen wollen. Hier ein schöner Artikel aus dem Jahr 1922:
„Propaganda Schilauf der Ortsgruppe Garmisch-Patenkirchen
„Schi heil! Heraus ihr wetterharten Schigesellen! Heraus aus euren dunklen Stuben ins weiße, helle Königreich des Winters! Nehmt eure Schi zur Hand und stellt euch in unsere Reihen! Es gilt zu zeigen, daß wir Naturfreunde-Schifahrer ein kleines Volk sind, das begeistert einem Ziele zusteuert, den Körper gesund zu erhalten und den Geist reif zu machen. Zu diesem Sinne, angetreten, ihr Schikolonen der Naturfreunde!
Am 8. Januar 1922 veranstaltet unsere Wintersportabteilung ihren ersten Propaganda-Schilauf. Es soll den Freunden aller Ortsgruppen hierbei Gelegenheit geboten werden, sich im eigenen können gegenseitig zu messen. Kein Wettlauf, keine Schaustellung soll es sein, wir wollen vielmehr zeigen, daß wir den idealen Wert des Schilaufes erfaßt haben und daß wir gewillt sind, diesen Sport in unseren Reihen eine ernste Entwicklung frei zu machen. (…)
An dem Propagandalauf soll nach Möglichkeit alles antreten. Wir ersuchen die auswärtigen Freunde darum. Es soll eine „Aufmarsch“ unserer „Stoßtrupps“ sein. Wir Garmischer werden geschlossen antreten. Auch unsere Anfänger, die erst in diesem Jahre auf den „Brettern“ stehen, werden alle mitlaufen. Es ist gleich, wie lange die einzelnen Läufer zur Strecke brauchen, ob eine oder vier Stunden. Am Ziel erhält jeder die gleiche Urkunde, daß er am Propaganda-Schilauf der Naturfreunde teilgenommen, vermerkt mit der Zeit, die er zur Strecke gebraucht hat.
Preise gibt es nicht! Freilich erscheint es leichter, einen Weg zu durchlaufen, wenn am Ziel ein goldener Becher winkt. Gerade hier soll unser Propagandalauf seinen idealen Wert zeigen. Unsere Freundinnen und Freunde solle mit der Überzeugung durchs Ziel fahren, daß ihnen der Gedanke ein kostbarer Preis ist, von ihrem Körper das gefordert zu haben, was er leisten kann. Es ist unsere Pflicht, daß wir vor allem auch unsere Jugend zu diesem erhabenen selbstlosen Gedanken erziehen. Dann wird unser Propagandalauf ein leuchtender Stern in unserer Naturfreundebewegung sein und wir werden mit unserer kleinen Kraft andere Menschen gewinnen, die den Naturfreunde-Gedanken hinaustragen durchs ganze Land. (…)“
Aus: „Bergwanderer“, Nachrichtenblatt der Gaues Südbayern, Nr. 1/1922, S. 1 f.
aus: WanderfreundIn 04-2021