03.07.2018 | Es vergeht nahezu kein Monat, in dem nicht von Störfällen oder Unregelmäßigkeiten in den beiden Atomkraftwerken Doel und Tihange berichtet wird. Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass die beiden Atomreaktoren Doel 4 und Tihange 3 vorübergehend stillgelegt werden mussten, da es poröse gibt. Die Antwort des belgischen Atomkraftwerksbetreiber Electrabel S.A ist dabei immer die gleiche: Es geht von den sieben Schrottreaktoren keine Gefahr aus.
Die belgische Regierung deckt den Weiterbetrieb dieser Uraltreaktoren und übernimmt damit die Verantwortung für die ständig steigende Gefahr eines Atomunfalls. In den Atomkraftwerken sind tausende von Rissen festgestellt worden. Dabei sind die größten Risse im AKW Doel bis zu 18 Zentimeter lang, im AKW Tihange bis zu 15,5 Zentimeter. Beide Atomkraftwerke sind völlig veraltet und in einem maroden Zustand. Es ist deshalb ein Skandal, dass weiterhin Atombrennstoff für diese Schrottreaktoren aus Deutschland aus der Brennelementefabrik in Lingen geliefert wird.
Im Atomkraftwerk Doel sind mehr als 13 000 Risse dokumentiert, im AKW Tihange mehr als 3000 Risse. Trotzdem plant der Atomkraftwerksbetreiber diese maroden Uraltreaktoren mindestens bis 2025 am Netz zu lassen. Die Atomreaktoren werden dann mehr als 50 Jahre alt sein.
Das AKW Doel liegt mitten in einer dichtbesiedelten Region. Das AKW Doel liegt nur etwa 140 Kilometer von Aachen entfernt. Tihange 70 Kilometer. Durch ihre Atompolitik gefährdet die belgische Regierung die Gesundheit und das Leben von vielen Millionen Menschen. Im Radius von 75 Kilometer um das AKW leben etwa 9 Millionen Menschen.
Die Regierungen in Belgien haben die Energiewende verschlafen. Noch immer bezieht Belgien durch die AKW Doel und Tihange aus den sieben Reaktorblöcken über 50 Prozent der Bruttostromerzeugung. Betreiber der Atomkraftwerke ist Electrabel S.A., eine 100%ige-Tochtergesellschaft der Engie SA (ehemals GDF Suez). Die ENGIE-Gruppe hatte im Jahr 2017 einen Umsatz von mehr als 65 Mrd. Euro und ist hier vor allem in den Bereichen Strom, Erdgas, Flüssigerdgas (LNG) sowie bei Energiedienstleistungen aktiv. Mehr als 150.000 Arbeitnehmer*innen arbeiten in über 70 Ländern in der Engie-Gruppe.
Engie SA ist auch in Deutschland aktiv und erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als zwei Mrd. Euro im Jahr. Der Hauptsitz von Engie Deutschland AG ist in der Friedrichstraße 200 in Berlin. Über die Vertriebsgesellschaft Energie SaarLorLux in Saarbrücken, an der Engie SA mehrheitlich beteiligt ist, werden über 160 000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom, Gas und Wärme versorgt. Engie SA ist auch in Gera und Wuppertal an den Stadtwerken beteiligt. In Berlin ist Engie SA an der Berliner GASAG mit 31,6% beteiligt.
Wir sagen Nein zu dieser unverantwortlichen Energiepolitik und fordern:
Brennstofflieferungen an Doel und Tihange sofort einstellen!
Sofortige Abschaltung der Atomreaktoren in Doel und Tihange!
Bundesregierung muss gegen den Betrieb der AKW klagen!
Für einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie! EURATOM auflösen!
(Nähe U-Bhf. Französische Str. (U6) / U-Bhf. Hausvogteiplatz (U2))
Wir treffen uns:
Donnerstag, 14.06.2018
17.00 Uhr
Vor der Botschaft des Königreichs Belgien, Jägerstraße 52-53, 10117 Berlin
Eine gemeinsame Aktion von NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin
Infos: NaturFreunde Berlin, Uwe Hiksch, Tel.: (0176) 62 01 59 02, hiksch@naturfreunde.de