26.09.2019 | Mehr als 100 Berliner NaturFreund*innen waren zum Sommerfest ins NaturFreundehaus Hermsdorf gekommen. Ein buntes Programm führte durch einen kurzweiligen Nachmittag. Die Ortsgruppen und Arbeitsgemeinschaften zeigten ihre Aktivitäten auf. Die Ortsgruppe Klettern bot für Jung und Alt Kistenklettern an, die AG Bienen bot interessante Informationen zu den ‚NaturFreunde-Bienen‘ am Standort Hermsdorf und im Ökowerk an, die Ortsgruppe Muay Thai zeigte ihr Können und lud alle Interessierten zu ihren Trainingsnachmittagen ein. Die mobile Fahrradselbsthilfewerkstatt der NaturFreunde war gekommen und bot kostenfreie Reparaturen für die Fahrräder an und die Aktiven von den Umweltdetektiven präsentierten ihre Angebote. Die skifahrenden Ortsgruppen hatten eine Ausstellung über die letzten Jahrzehnte Wintersportarbeit der NaturFreunde zusammengestellt. Erstmals wurde auch das neue Schachangebot für Kinder und Jugendliche den Anwesenden vorgestellt. Im NaturFreundehaus stellte Frank Goyke sein neues Buch „Wandern in Berlin“ vor und signierte es für Interessierte.
Für die Rad fahrenden und wandernden NaturFreund*innen begann der Tag mit einer Fahrradtour vom Alexanderplatz oder einer Wanderung vom der S-Bahnhof Waidmannslust durch das Märkische Viertel bis zur Familienfarm Lübars. Dort warteten die Mitwandernden von Kinderwagen on tour und gemeinsam ging es über die Lübarser Felder und dem Tegeler Fließ bis zum NaturFreundehaus Hermsdorf.
Das Sommerfest wurde von Uwe Hiksch eröffnet. Er begrüßte die zahlreichen Mitglieder und Gäste und wies darauf hin, dass die NaturFreunde Berlin zwischenzeitlich seit 111 Jahren bestehen. Am 15. November 1908 wurde im sozialdemokratischen Vorwärts die Mitteilung veröffentlicht, dass am 17. November in „Dräsels Festsälen“ in der Neuen Friedrichstr. 35 die konstituierende Versammlung der Ortgruppe der NaturFreunde Berlin stattfindet. An der Gründungsversammlung nahmen 55 Mitglieder aus den Reihen der Sozialdemokratie und Gewerkschaften teil. Seitdem haben die NaturFreunde in Berlin eine wechselvolle Geschichte von Unterstützung, Verfolgung und Repression erlebt. Hiksch erinnerte an die verfolgten NaturFreund*innen in der Zeit des Faschismus und wies auf die Arbeit der Historischen Kommission der NaturFreunde hin.
Bundesvorsitzender Michael Müller sprach nach der Einführung ein Grußwort und zeigte die Arbeit der NaturFreunde auf Bundesebene auf. Er ging auf die Themenbereiche Frieden, Klimaschutz und Demokratie ein und dankte den Berliner*innen für ihre aktive Arbeit. Michael Müller forderte die Anwesenden auf, sich aktiv in die friedenspolitische Arbeit der NaturFreunde einzubringen. Heute lebten wir in einer Zeit der Aufrüstung, der Kriegsgefahren und der zunehmenden Militarisierung der Gesellschaft. Die NaturFreunde sähen ihre Aufgabe deshalb darin, Themen wie Demokratie, Klimawandel, Frieden und soziale Gerechtigkeit zusammenzuführen und für eine breite gesellschaftliche Bewegung für eine nachhaltige und friedliche Gesellschaft zu werben.
Ein Höhepunkt des Festes war die Enthüllung des neuen Schildes am NaturFreundehaus „Respekt! Kein Platz für Rassismus“, das im Rahmen der Kampagne der IG Metall übernommen wurde. Die IG Metall hat mit ihrer „Respekt!-Initiative“ eine bundesweite Aktion begonnen, mit der sie für Zivilcourage und Weltoffenheit wirbt. Ein Teil der Kampagne ist die Bitte an öffentliche Räume, das Schild „Respekt! Kein Platz für Rassismus“ sichtbar aufzuhängen. Die NaturFreunde Berlin haben bei ihrem letzten Landesausschuss einstimmig beschlossen, diese Kampagne der Gewerkschaft zu unterstützen und das Schild am NaturFreundehaus Hermsdorf anzubringen. Maurizio Cavaliere von der IG-Metall „Respekt!-Initiative“ überbrachte die Grüße der Gewerkschaft und dankte den NaturFreunden für ihr Engagement. Er würdigte die Arbeit der NaturFreunde bei „Aufstehen gegen Rassismus“ und ihr aktives Eintreten für Toleranz, Weltoffenheit und gegen Rassismus.
Eine ‚Welturaufführung‘ war der Auftritt des neu gegründeten NaturFreunde-Chors mit seinem Leiter Michael Letz. Der Chor begann seinen kurzen Liederreigen mit dem Lied „Die Gedanken sind frei“. Danach wurde mit dem Lied „War einmal ein Revoluzzer“, einem vertonten Gedicht von Erich Mühsam auch an die Geschichte der NaturFreunde Berlin erinnert. Uwe Hiksch wies darauf hin, dass im Jahr 1925 Erich Mühsam beim Arbeiterwanderbund Naturfreunde referierte. Als Zugabe wurden dann gemeinsam das Lied „Brüder (und natürlich auch Schwestern) zur Sonne zur Freiheit“ gesungen.
Mit einem vegetarisch-veganen-fleischlichen Buffet und einer Kuchentafel wurde das Sommerfest der NaturFreunde beendet.