08.10.2020 | #KeinGradWeiter! – So hieß das Motto des globalen Klimastreiks der Fridays for Future Bewegung am 25. September. Auch die NaturFreunde Berlin waren selbstverständlich mit Transparent, Plakaten und Flaggen dabei. Trotz Regen und Kälte versammelten sich rund 21.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor und forderten die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels. Auch zwei Fahrrad-Demos und zahlreiche Zubringer-Aktionen bahnten sich ihren Weg durch die Straßen Berlins, um sich für mehr Klimagerechtigkeit und Umweltschutz in der Politik einzusetzen.
Nach wochenlangem Sonnenschein, regnete es ausgerechnet an diesem Tag – ein Glück für die Natur auf der einen Seite, auf der anderen ein kleiner, und in Anbetracht der Dringlichkeit des Themas, unwichtiger Ungemütlichkeitsfaktor bei der geplanten Sitzdemonstration. Unzählige Kinder, Schüler*innen, Studierende und Omas gegen rechts ließen sich nicht abbringen und zeigten gemeinsam ihren Unmut über die aktuelle Politik. Bis zur ‚Goldelse‘ reihten sich Menschen aller Altersgruppen und Zugehörigkeiten, lauschten den Live-Acts und Redebeiträgen und hoben ihre Stimmen, um zu zeigen, dass die Klimakrise endlich auch in der Politik ernstgenommen werden muss. Viele Künstler*innen und Redner*innen teilten ihre Gedichte und Lieder über Klimagerechtigkeit. Auch die bekannte Band AnnenMayKantereit trat auf.
All dies natürlich unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregelungen. Es mangelte nicht an kreativen Mund-Nasen-Bedeckungen, die ebenfalls ein Statement zur Schau stellten: „Make <3 not CO2“ hieß es auf einer Maske. Auch wenn die Klimakrise in den letzten Monaten von der Corona-Krise überschattet wurde, ist sie nicht weniger relevant geworden. Es bleiben nur noch 7 Jahre bis das CO2-Budget erreicht ist, welches mit dem Erreichen des 1,5-Grad-Ziels korreliert und damit unseren effektiven Handlungsspielraum darstellt (Quelle: MCC). Die Zeit rennt! Zwar kam es durch die Pandemie während des Lockdowns zu einem kurzfristigen Absinken der Treibhausgasemissionen, doch die CO2-Konzentration in der Atmosphäre steigt weiter.
Die Politik muss endlich Verantwortung übernehmen und die Klimakrise priorisieren. Bisher ist dies in keinster Weise geschehen! Statt in den Klimaschutz, flossen Gelder an Lufthansa. Auch das Kohleausstiegsgesetz und die Inbetriebnahme des Kraftwerks Datteln IV waren eine große Enttäuschung. Die jüngste Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus dem Jahr 2017 ist ebenfalls ein Schritt in die falsche Richtung gewesen, da durch das Gesetz nicht nur den Ausbau von Windkraftanlagen durch die Ausschreibungspflicht erschwert, sondern auch der Ausbau der Windkraft und Solarenergie nach oben begrenzt wurde. Noch immer hat sich die Verkehrspolitik nicht ausreichend vom motorisierten Individualverkehr abgewendet, denn selbst im Gewand der Elektromobilität stellt sie keine zukunftsfähige Alternative dar. Was wir brauchen ist ein Ausbau der erneuerbaren Energien, des ÖPNV, der Rad- und Fußwege!
Wir müssen jetzt handeln! Das Klima wartet nicht auf uns. Und wir wollen nicht weiter auf die Politik warten! Am Freitag haben wir ein eindeutiges Zeichen gesetzt, haben laut und vielzählig darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns nicht mehr mit leeren Versprechungen zufrieden geben werden und die Politik die Forderungen von Fridays for Future endlich umsetzen muss.
Lara Meller