02.12.2019 | Jedes Jahr werden allein in Berlin mehr als 5000 Wohnungen zwangsgeräumt, da die Vermieter*innen gerichtliche Räumungstitel erwerben. Häufig sollen die Wohnungen modernisiert und dann teurer Neuvermietet werden.
Gegen diese Politik haben mehrere hundert Aktive in der Dubliner Straße im Wedding protestiert und sich lautstark gegen eine Zwangsräumung durch den Gerichtsvollzieher und die Polizei gewandt. Die Eigentümerin des Gebäudes ist ein Unternehmen mit dem Namen „Großvenediger GmbH“, wahrscheinlich eine der vielen Briefkastenfirmen, die Wohnungen für ein reiches Klientel oder für Spekulationsfonds verwalten. Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ hatte morgens um 6 Uhr zu einer Kundgebung vor dem Haus in der Dubliner Straße aufgerufen, zu der mehr als 200 Aktive gekommen sind. Mit Sitzblockaden und lautstarken Protest demonstrierten die Aktiven gegen die Zwangsräumung der Wohnung. Das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ informierte darüber, dass das Unternehmen einen Kündigungsgrund konstruiert hatte, um die Wohnung teurer vermieten zu können. Zwischenzeitlich seien in dem Haus etwa die Hälfte der Wohnungen „aufgehübscht und für die doppelte Kaltmiete neu vermietet worden“.
Die NaturFreunde Berlin unterstützen das Bündnis „Zwangsräumung verhindern“ und fordern seit vielen Jahren, die Zwangsräumungen zu beenden. Sie setzen sich für eine soziale Mietenpolitik und für die Beendigung der Spekulationen mit Wohnungen ein. Gemeinsam mit vielen unterstützen sie das Volksbegehren „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“.
aus: WanderfreundIn 03-2019