11.05.2021 | Seit Ende Februar sammelt die Kampagne Deutsche Wohnen und Co. enteignen Unterschriften für einen Volksentscheid. Im September soll zur Bundestagswahl auch darüber abgestimmt werden, ob in Berlin große Immobilienkonzerne wie zum Beispiel die Deutsche Wohnen vergesellschaftet werden.
Große Immobilienkonzerne treiben durch hohe Preise bei Neuvermietungen, hohe Nebenkosten und Spekulation von Wohnraum die Mieten ins Unbezahlbare. In Berlin wurden so die Mieten in den letzten 10 Jahren verdoppelt. Die Marktmacht großer Immobilienkonzerne muss gebrochen werden, damit Mieten nicht mehr die Gehälter der Arbeitenden auffressen. Jetzt heißt es: Deutsche Wohnen und Co. enteignen!
Doch die Vergesellschaftung ist auch für die Bewältigung der Klimakrise nötig. Damit wir das 1,5°-Ziel einhalten, was die Folgen der Klimakatastrophe auf ein beherrschbares Maß begrenzen wird, müssen sich besonders die Sektoren ändern, die besonders viele Treibhausgase verursachen. Der Gebäudesektor gehört in Berlin mit einem Anteil von 50% zweifelsohne dazu. Für den Wandel muss einerseits die Wärmegewinnung radikal umgestellt werden, wie wir es unter anderem in dem Bündnis Kohleausstieg fordern. Doch um die erneuerbare Energie effizient zu nutzen, müssen die Gebäude energetisch saniert werden.
Profitorientierte Konzerne werden diese Aufgabe jedoch nicht meistern können. Nur den Aktionär*innen verpflichtet führen sie teilweise sinnlose Sanierungen durch (es gibt Fälle, wo die Deutsche Wohnen innerhalb von 4 Jahren 3 Mal energetisch saniert hat), reichen die Kosten an die Mietenden weiter und erhöhen die Miete weiter.
Die NaturFreunde Berlin unterstützen deshalb die Kampagne Deutsche Wohnen und Co. enteignen, weil eine sozial verträgliche und ökologisch sinnvolle Energiewende nur gemeinwohlorientiert und demokratisch möglich ist. Um unsere Unterstützung zu zeigen, standen wir letztens vor der Geschäftsstelle der Deutsche Wohnen und protestierten für mehr Nachhaltigkeit auf dem Wohnungsmarkt.
Jonathan Deisler