19.09.2019 | Zu einer gemeinsamen Pressekonferenz haben die NaturFreunde Berlin, das Berliner Netzwerk für Grünzüge, FUSS e.V. und die Grünen Radler Berlin eingeladen. Gemeinsam forderten sie den schnellen Ausbau der Fahrradinfrastruktur in Berlin, machten jedoch deutlich, dass dieser nicht auf Kosten des Berliner Stadtgrüns und der Fußwege passieren dürfe. Sie betonten nachdrücklich, dass es widersinnig wäre, wenn die Förderung des Radverkehrs durch die Bebauung von Grünflächen oder die Verkleinungerung von Fußwegen erreicht werden solle.
Aktuell stellt der Berliner Senat Routen-Alternativen für die geplanten zwölf Radschnellwege vor. Dabei werden auch Routen erwogen, die durch den Gleisdreieck-Park, die Hasenheide und den Hans-Baluschek-Park zwischen Insulaner und Südkreuz führen würden, auf Uferpromenaden am Teltowkanal in Steglitz sowie zwischen Neukölln und Treptow und über den früheren Bahndamm vom Görlitzer Park Richtung Treptower Park (sogenannter „Görlitzer Grünzug“). Auch bisher unerschlossene Flächen mit schützenswerten Biotopen sind für Schnellwege vorgesehen, etwa über den Rangierbahnhof Pankow und den daran anschließenden, teils unter Landschaftsschutz stehenden Bahndamm Richtung Mauerweg und S-Bahnhof Bornholmer Straße. Die künftigen Radschnellwege sollen gemäß den Vorstellungen des Senats 4,5 Meter breit, asphaltiert und für Fußgänger gesperrt sein. Bei starkem und schnellem Radverkehr wären sie nur schwer zu überqueren. Fußgänger sollen bestenfalls auf eigenen Wegen daneben laufen. Diese sollen dann gemäß den Vorstellungen des Senats ebenfalls asphaltiert und mindestens noch einmal 2,5 Meter breit sein.
Für diese Wege würden unversiegelte, naturnahe Flächen asphaltiert und erholungssuchende Spaziergänger*innen, Jogger*innen und langsam Radfahrende verdrängt werden. Bei der Pressekonferenz machte Uwe Hiksch für die NaturFreunde deutlich: „Für die Ausweisung eines Radschnellnetzes auf Asphaltwegen benötigt es keinen einzigen zusätzlichen Quadratmeter Asphalt. Ziel muss der Umbau der autogerecht gestalteten Stadt in eine Stadt für alle sein. Die NaturFreunde setzen sich für einen Rückbau der häufig überdimensioniert gestalteten Straßen und Parkräume ein. Mit dem Verzicht auf vierstreifige Straßen in der Stadt, dem radikalen Rückbau von Parkbuchten und dem Vorrang für Fahrradfahrende auf den Nebenstraßen kann eine Stadt für alle gestaltet werden.“
In den nächsten Wochen werden die NaturFreunde gemeinsam mit anderen Verbänden einen Forderungskatalog für die Umsetzung des Radschnellwegeplanes für Berlin erarbeiten und vorstellen.
aus: WanderfreundIn 03-2019