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Gedenken an Paul Junius

© Uwe Hiksch
© Uwe Hiksch
© Uwe Hiksch

04.12.2025 | Mehr als 30 NaturFreund*innen und Gäste trafen sich, um gemeinsam den Todestag des NaturFreundes und Antifaschisten Paul Junius im Berliner Gesundbrunnen zu gedenken. Uwe Hiksch eröffnete die Veranstaltung. Er dankte allen Anwesenden für die Teilnahme. Er wies darauf hin, dass in Berlin die Nazis mehrere Hundert NaturFreund*innen verhaftet und verfolgt haben. Stellvertretend erinnerte er an Charlotte Eisenblätter, Georg Bischoff, Leo Tomschik, Ninna Herm und Fritz Barthelmann.

Charlotte Eisenblätter war Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend und später der KPD. Sie wurde von den Faschisten am 25. August 1944 im Gefängnis Plötzensee ermordet. Georg Bischoff war Mitglied der KPO (Kommunistische Partei Opposition) und starb bei dem Zwangseinsatz im Strafbataillon in Griechenland. Minna Herm war Mitglied der KPD. Sie musste am Todesmarsch aus dem KZ teilnehmen und wurde am 12. Mai 1945 von britischen Truppen befreit. Und Fritz Barthelmann, der in der SPD aktiv war, wurde im KZ Sonnenburg eingesperrt und gequält.  Ihnen allen wollen die NaturFreunde ein ehrenden Gedenken erhalten.

Nach der Begrüßung sang der NaturFreunde-Chor zwei Lieder aus der Tradition der Arbeiter*innenbewegung: Das Lied „Die Arbeiter von Wien“ und das „Einheitsfrontlied“. Die Leitung hatte der Chorleiter Michael Letz.

In seiner Gedenkrede ging Uwe Hiksch auf Paul Junius ein. Paul Junius wurde am 10. Juli 1901 in Berlin geboren. Er besuchte die Volksschule und begann zunächst eine Lehre zum Modelltischler, später arbeitete er als Maschinenschlosser. 1916 wurde er Mitglied im Deutschen Metallarbeiter-Verband und 1917 Mitglied der NaturFreunde Berlin.

Hiksch erinnerte an die illegale Arbeit von Paul Junius in einer kommunistischen Betriebszelle bei den Askania-Werken in Berlin Mariendorf, wo er als Dreher arbeitete. Die Askania-Werke stellten feinmechanische und optische Produkte her, und stellten ihre Produktion sowohl im Ersten Weltkrieg als auch im Zweiten Weltkrieg sehr schnell auf massive Rüstungsproduktion um.

Paul Junius wurde Mitglied der illegalen Widerstandsorganisation um Anton Saefkow, Bernhard Bästlein und Franz Jacob. Paul Junius war für die illegale Arbeit in den Betrieben in Berlin-Marienfelde und Berlin-Mariendorf verantwortlich. Die Saefkow-Jacob-Bästlein-Organisation war eine der größten Widerstandsgruppen in Deutschland, Sie hatte mehr als 500 aktive Antifaschist*innen, die in 70 Berliner Betrieben aktiv waren. Die Gruppen bestanden etwa zur Hälfte aus Kommunist*innen, aber auch viele Sozialdemokrat*innen, NaturFreund*innen und Intellektuelle waren in der Gruppe aktiv.

In den Rüstungsbetrieben organisierte die Gruppe Sabotageakte, um den Krieg zu verkürzen. Sie erstellten und verteilten Flugblätter, versteckten Verfolgte jüdische Familien und unterstütze Zwangsarbeiter*innen.

Die Widerstandsgruppe hatte enge Verbindungen zu anderen Widerstandsgruppen in Dresden, Hamburg, Magdeburg und Leipzig. Ziel war, die Bildung einer Einheitsfront zum Sturz der faschistischen Diktatur. Durch die Gestapo wurden im Februar 1942 mehr als 200 Angehörige der Widerstandsgruppe in Berlin und München verhaftet. Viele von ihnen wurden durch die Nazis ermordet.

Hiksch betonte, dass Paul Junius bis heute Vorbild für die NaturFreunde ist. Er hat sich gegen den Faschismus an der Macht gestellt und für die Freiheit der Gesellschaft vom Faschismus eingestanden.

Zum Schluss seiner Gedenkrede zitierte Hiksch Emil Birkert, da am 5.11.1950 bei einer Kundgebung anlässlich der Rückgabe des NaturFreundehaus „Sechselberghaus“ der NaturFreunde Backnang ausführte: „Wir NaturFreunde werden den Tag segnen, wo man keine Feldmarschälle mehr benötigt, um die Probleme der menschlichen Gesellschaft mit Brand, Mord und Totschlag zu lösen. An diesem Tag erfülle sich unsere Losung `Berg frei, Völker frei, Welt frei!´“

Zum Abschluss der Veranstaltung sang der Chor das Friedenslied von Johannes R. Becher „Wenn der Frühling lässt empor“ und die „Internationale“.

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