03.08.2018 | Klima retten! Kohle stoppen!
Lasst uns gemeinsam die Forderung nach einer klimagerechten Welt auf Leipzigs Straßen tragen!
In Anbetracht der globalen Klimakrise ist es dringend nötig, aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen.
Ganz oben auf der Liste des Ausstieges steht die besonders klimaschädliche Braunkohle, über deren zukünftige Nutzung und auch die der Steinkohle in Deutschland aktuell eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission befinden soll. Dass diese – wie geplant – bis zum Ende des Jahres einen angemessenen Pfad zu einem schnellen, klima- sowie sozial und ökologisch verträglichen Kohleausstieg aufweisen wird, ist aktuell zumindest nicht absehbar.
Der vermeintliche „Energiewende-Weltmeister“ Deutschland ist weit davon entfernt, seine Klimaziele zu erreichen. Schlimmer noch: Die aktuelle Regierungskoalition hat sich sang- und klanglos, von den Klimazielen für 2020 verabschiedet. Die von der Regierung eingesetzte Kommission, die eigentlich den Ausstieg aus der Kohle beschließen soll, droht zu einer Wirtschaftswachstums- und Arbeitsbeschaffungs-Kommission zu verkommen.
Daher müssen wir den Vertreter*innen der vom Kohleabbau betroffenen Menschen und der Klimagerechtigkeitsbewegung den Rücken stärken!
Sachsen steht in Sachen Klimagerechtigkeit noch besonders weit hinten an: Fast 80% des hiesigen Stroms werden immer noch mit Braunkohle erzeugt – und die aktuelle Regierung hält eisern am dreckigsten aller fossilen Brennstoffe fest. Und noch ein Viertel des Strommixes in Deutschland kommt aus dieser klimaschädlichsten Energiequelle.
Doch ohne den Ausstieg aus der Kohle können die Ziele des Pariser Klima-Abkommens, die Erderwärmung auf unter zwei, besser noch 1,5 °C, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen, nicht erreicht werden.
Die 1,5°-Grenze ist jedoch die letzte Möglichkeit, dass sich die jungen Generationen, unsere Kinder und Enkelkinder nicht in einer Welt wiederfinden, in der Leid und der Kampf im Umgang mit den Folgen des Klimawandels das tägliche Dasein dominieren. Es geht jetzt darum, Verantwortung für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und eine lebenswerte Welt zu übernehmen.
Deshalb müssen wir jetzt endlich damit beginnen, aus der Kohle auszusteigen, denn jedes weitere Jahr ohne Kohleausstieg ist ein verlorenes Jahr für Natur, Umwelt und die Menschen. Denn jedes Jahr, um das der Kohleausstieg verschoben wird, macht den notwendigen Schnitt sozial unverträglicher, den Strukturwandel schwieriger und bedeutet insbesondere für die Menschen des globalen Südens eine weitere Steigerung ihrer Probleme durch die Klimaerwärmung.
Weltweit und auch hier in Sachsen sind die Folgen des Klimawandels bereits unübersehbar. Energie aus Kohle bedeutet: Profit und Komfort auf Kosten anderer, der Menschen im globalen Süden, in der Landwirtschaft, aber auch direkt im Leipziger Umland.
Wir setzen uns für eine klimagerechte Welt ein! Und die kann nur ohne Kohle funktionieren!
Klimagerechtigkeit beginnt vor der eigenen Haustür. Nur ein paar Kilometer vor den Toren Leipzigs sollen immer noch Dörfer verschwinden, damit ein Konzern mit der unter den Dörfern liegenden Braunkohle Profite einfahren kann. Doch wir machen uns für den Erhalt der Dörfer Pödelwitz und Obertitz stark – und für den Erhalt jeder anderen Siedlung, die für den Kohleabbau hier in Deutschland und überall in der Welt verschwinden soll. Ein Leben mit der Kohle kann nur bedeuten, dass die Kohle im Boden bleibt und Schluss ist mit der Abbaggerung weiterer Ortschaften und der (Zwangs-)Umsiedlung von Menschen. Unzählige Orte im Leipziger Süden, in der Lausitz, im Rheinischen Revier und überall auf der Welt mussten schon den Baggern weichen. Jetzt soll kein einziger mehr hinzukommen!
Die Namen der schönen Badeseen rund um Leipzig sind letzte Zeugnisse von Orten, die das Zuhause vieler hunderter Menschen waren. Wir kennen alle den Cospudener oder Kulkwitzer See und vielen weitere, deren Namen für abgebaggerte und umgesiedelte Orte und Ortsteile stehen. Wenn wir nicht aufhören mit dem Braunkohlebaggern, werden weitere Löcher, Narben in der Landschaft, entstehen: Mit Wasser gefüllt noch neue Badeseen – doch so viele Seen braucht kein Mensch!
Und niemand kann garantieren, dass nach Ende der noch aktiven Tagebaue nicht immense Umweltschäden bleiben, wie die Verockerung der Pleiße oder auf Jahrzehnte nicht zu betretende Tagebaukippenlandschaften. Wir können von den Geschichten der Seen lernen, wie viel Ungerechtigkeit in ihrer Entstehung geschah.
Inzwischen haben wir genug Seen vor der Haustür, neue Löcher brauchen wir nicht mehr!
Wir brauchen auch keine Tagebauerweiterungen, wie sie im Leipziger Süden oder der Lausitz geplant sind! Stattdessen brauchen wir den Kohleausstieg und eine Kohle-Kommission, die den Kohleausstieg fest macht, damit die Klimaziele des Pariser Abkommens eingehalten werden können. Dabei müssen auch die Stimmen der betroffenen Menschen aus den Braunkohlerevieren gehört werden, um einen gerechten Ausstieg zu garantieren.
Der Klimawandel trifft uns alle. Wir müssen dafür sorgen, dass wir morgen nicht die Folgen des heutigen politischen Stillstandes in Deutschland zu spüren bekommen und nachfolgende Generationen darunter zu leiden haben werden, dass wir uns heute nicht gegen die Kohle gestellt haben.
Wir fordern:
- einen schnellstmöglichen Kohleausstieg – sozial und ökologisch verträglich;
- einen klar kommunizierten, an den Pariser Klimazielen orientierten Ausstiegspfad, um Bevölkerung, Beschäftigte und Unternehmen mit zu nehmen;
- eine radikale Einschränkung der Braunkohlegewinnung:
- keine weiteren Tagebaue
- keine Erweiterung bereits bestehender Tagebaue
- und die Verkleinerung aktueller Tagebaue angepasst an die Pariser Klimaziele;
- eine Energiewende, die die Fragen der Generationengerechtigkeit und der sozialen Gerechtigkeit wahr nimmt und sich nicht an den Gewinninteressen von Konzernen orientiert.
Dafür treffen wir uns am 28. Juli um 14:00 Uhr in Leipzig unter dem Motto:
Klima retten! Kohle stoppen!
Seid dabei und setzt mit uns ein Zeichen für eine kohlefreie, lebenswerte und klimagerechte Zukunft!