26.05.2020 | Vallecito resiste! Solidaritätsreise zu den Garífuna in Honduras
Im Sommer 2020 plant eine Gruppe von Aktivist*innen eine Solidaritätsreise zu den indigenen Garífuna in Honduras. Die afrohonduranischen Garífuna leben seit Ende des 18. Jahrhunderts an der Karibikküste des zentralamerikanischen Landes, ihre Sprache, Tänze und Musik wurden 2001 von der UNESCO in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen.
Doch die Existenz der Garífuna ist bedroht. Nationale und internationale Investoren nutzten in den letzten Jahrzehnten die korrupten staatlichen Strukturen, um sich illegal Land anzueignen. Heute stehen auf traditionellem Land der Garífuna Tourismuskomplexe, Palmölplantagen und Energieprojekte.
Doch das ist nicht das Ende der Geschichte. Die 1978 gegründete Garífuna-Organisation OFRANEH unterstützt Gemeinden in der Rückgewinnung ihres Landes. Trotz Repression von staatlicher und nicht-staatlicher Seite – und allein im letzten Jahr mehreren Morden an OFRANEH-Aktiven – stehen die Menschen für ihre Rechte ein.
Ein Rückgewinnungsprojekt, das besonders umfangreich ist, heißt Vallecito. Früher waren hier große Palmölplantagen und eine illegale Landepiste für Drogentransporte in den Norden. Seit 2012 entsteht die neue Gemeinde Vallecito, in der bereits ein Kindergarten, eine Grundschule und ein Gemeindehaus errichtet wurden. Konkrete Planungen für ein kommunitäres Radio und eine indigene Universität laufen. Die neuen Bewohner*innen bauen ihre Selbstversorgungsstrukturen aus und setzen dabei gezielt auf traditionelle Produkte wie Kokosöl. Damit soll nicht nur ein Einkommen geschaffen, sondern auch die eigene Kultur wieder angeeignet werden, die in den letzten Jahren immer weiter verloren gegangen war.
Vallecito ist zu einer Hoffnung geworden, dass selbst in Ländern wie Honduras eine Veränderung von unten möglich ist, obwohl staatliche Strukturen von Korruption und Drogenmafia zersetzt sind und die Mordrate gegen Umweltaktivist*innen zu den höchsten weltweit gehört.
Um den Prozess zu unterstützen und durch internationale Präsenz die Bewohner*innen Vallecitos solidarisch zu begleiten und praktisch zu schützen, ist die Idee der Solidaritätsreise in enger Zusammenarbeit mit OFRANEH entstanden. Ergebnisse und Eindrücke der Reise werden im Laufe des Jahres hier berichtet.
NaturFreunde Berlin:
Seit mehreren Jahren arbeitet der AK Internationalismus der NaturFreunde Berlin zu Honduras. Aktuell ist ein Projektvorhaben mit der honduranischen Organisation MADJ (Breite Bewegung für Würde und Gerechtigkeit) geplant. Der AK unterstützt die geplante Reise nach Honduras. Weitere Informationen: https://www.oeku-buero.de/solidarit%C3%A4tsreise-honduras-2020.html
Steffi Wassermann
aus: WanderfreundIn 01-2020