
10.03.2025 | Seit ihrer Gründung haben sich die NaturFreunde für ein eigenständiges Kulturverständnis der arbeitenden Menschen eingesetzt. In den Zeitungen der NaturFreunde fanden hierzu rege Debatten statt:
„Proletarisches Kultur-Kartell
Der Arbeiter-Wanderbund „Naturfreunde“, Touristenverein „Die Naturfreunde“ Gau Brandenburg, Arbeiter-Abstinentenbund, Verband Volksgesundheit, P.G.D. (Proletarische Gesundheitsdienst) und der Arbeiter-Theaterbund beschlossen auf einer am 20. August tagenden Verbändekonferenz die Gründung des proletarischen Kulturkartells Berlin-Brandenburg. […] Der Erfolg des Kampfes muss ausbleiben, wenn nicht gleichzeitig mit ihm und durch ihm innerhalb der Arbeiterschaft die subjektiven Bedingungen geschaffen werden für den Sieg der Arbeiterklasse. […] Der Zerfall des Kapitalismus ist nicht nur ein wirtschaftlicher, auch auf kulturellen Gebiet äußert sich die Zersetzung immer deutlicher und strebt auch die Arbeiterschaft körperlich und geistig in den Strudel des kapitalistischen Verfalls hineinzuziehen. […] Das Versagen des Staates auf dem Gebiete der Schule, des Bildungsweisens und der öffentlichen Gesundheitspflege […] schädigen fast ausschließlich die Arbeiterschaft […] und lähmen so den Klassenkampf.
Die geschichtliche Aufgabe des Proletariats besteht nicht nur in der Ablösung des Kapitalismus […] sondern in der Schaffung einer neuen Kultur überhaupt, in der es keine Klassenherrschaft gibt, sondern die sich gründet auf die genossenschaftliche Mitarbeit aller Glieder der Gesellschaft.
Das Proletariat muss der bürgerlichen Gedankenwelt sein eigenes Denken und Fühlen entgegenstellen. Durch sich selbst und aus sich selbst heraus muss es die materiellen und geistigen Bedingungen schaffen für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft, und so, wie in der Gesamtheit der Klasse, so muss auch im einzelnen Arbeiter die Vereinigung der körperlichen und geistigen Voraussetzung für den Sieg der Arbeiterklasse zum Ausdruck kommen.“
Aus: Fahrtgenoß, Monatsschrift für proletarisches Wandern, November 1922, Nr. 11, S. 117/118.
aus: WanderfreundIn 04-2024