24.12.2023 | Die AG Artenschutz der NaturFreunde Berlin trifft sich monatlich, um gemeinsam für die Sicherung des Artenschutz bei Bauvorhaben einzutreten. Dabei engagieren sich die Aktiven in einer Vielzahl von konkreten Fällen. In den letzten Jahren konnten die Aktiven dabei eine Reihe von Erfolgen und Veränderungen erreichen.
Grüner Kiez Pankow
Mit einem umfangreichen Gutachten haben die Aktiven der AG Artenschutz aufgezeigt, dass die geplante Bebauung des Grünen Kiez in Pankow auf einem Gutachten fußt, das nicht den aktuellen Sachstand der Flora und Fauna wiedergibt. Gemeinsam mit anderen haben die NaturFreunde vor Gericht geklagt und Recht bekommen. Die bestätigten den Rodungsstopp für die betroffene Fläche. Aktuell wollen die NaturFreunde erreichen, dass sie zu den anstehenden Verhandlungen beigeladen werden.
Manfred-von-Richthofen-Straße
Durch einen Anruf aufmerksamer Nachbar*innen wurden die Aktiven der AG Artenschutz über einen Kahlschlag in der Manfred-von-Richthofen-Straße am Tempelhofer Flughafen informiert. Sofort wurden die NaturFreunde aktiv und informierten das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg. Durch die Beseitigung und massiven Rückschnitte der dortigen Sträucher würde deren ökologische Funktion komplett zerstört und das Überleben der dortigen Haussperlingspopulation gefährdet. In diesem Bereich leben mehr als 100 Tiere. Nachdem sich die Aktiven der Abholzung aktiv entgegengestellt hatten, beendete die Untere Naturschutzbehörde den Kahlschlag.
Marchlewskistraße
Mit einer eigenen gutachterlichen Stellungnahme machten die NaturFreunde Berlin deutlich, dass bei dem vorgelegten Gutachten der Bauinteressierten im Hinblick auf Methodengerechtigkeit und Vollständigkeit eine Reihe von Defiziten bestehen und diese nachzubessern sind. In der artenschutzfachlichen Betreuung der Vorhabenträger wurden die Untersuchungen im Herbst und Winter durchgeführt. Eine umfassende Bewertung ist jedoch zu dieser Jahreszeit nicht vollumfänglich leistbar, da Zugvögel nicht an ihren Ruhe- und Fortpflanzungsstätten anzutreffen sind. Die NaturFreunde fordern eine Qualifizierung der Untersuchung während der Brutperiode und halten sich rechtliche Schritte offen.
Dragonerareal
Im Dragonerareal engagieren sich die NaturFreunde seit mehr als drei Jahren für eine Sicherung der dort lebenden Arten im Rahmen der geplanten Umbaumaßnahmen. Die NaturFreunde haben eine umfangreiche Stellungnahme für eine Veränderung der dort geplanten Bebauung und eine Vielzahl von konkreten Forderungen zur Erhaltung der dortigen Vogelpopulationen vorgelegt. Aktuell fordern die NaturFreunde, dass bei der Abriss von alten Garagen die Lebensgrundlage für die dort nistenden Haussperlinge nicht vernichtet werden darf sondern hier eine konkrete Möglichkeit zur Erhaltung der alten Pflanzen gefunden werden muss.
Postscheckamt
Mit mehreren konkreten Vorschlägen und Diskussionen haben die NaturFreunde im Bereich des ehemaligen Postscheckamtes eine zumindest teilweise Sicherung der dort lebenden Gebäudebrüter erreichen können. In einem Brief an die Untere Naturschutzbehörde von Friedrichshain-Kreuzberg und an die Vorhabenträger haben die NaturFreunde aktuell konkrete Vorschläge nach Fertigstellung der neuen Gebäude zur Sicherung der Spatzenpopulation vorgeschlagen. Die Vorhabenträger haben in einer ersten Stellungnahme positiv auf die Vorschläge der NaturFreunde reagiert.
Kottbusser Damm
Mit einem Brief an das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg haben die NaturFreunde die unbefriedigende Situation seit dem Kahlschlag am Kottbusser Damm aufgezeigt. Nachdem in dem Bereich alle Büsche abgeholzt wurden und als Ausgleichsmaßnahme auf dem Mittelstreifen die Drahtbehälter aufgestellt wurden, zeigt sich überdeutlich, dass dies keine adäquate Maßnahme für die Sicherung der Gebäudebrüterbestände in diesem Bereich ist. Die NaturFreunde zeigten auf, dass in diesem Bereich die Fortpflanzungsstätten ca. 50-60 Brutpaare an den angrenzenden Gebäuden des Kottbusser Damms leben. Die ehemalige dichte Grünstruktur am Mittelstreifen stellte die notwendigen Ruhe- und Zufluchtsstätten sowie Nahrungshabitate im Verbund zu den Brutplätzen dar. Aus aktuellem Anlass regten die NaturFreunde an, zu mindestens in Teilen des abgeholzten Bereiches zeitnah im Herbst wieder dichtere Hecken und Büsche anzupflanzen, damit hier wieder eine wichtige Schutzfunktion für die Gebäudebrüter entstehen kann.
Vielfältige Planungen
Für das nächste Jahr haben sich die Aktiven eine Vielzahl von Aufgaben vorgenommen. Im nächsten Jahr soll eine Veranstaltung zum Thema „Artenschutzrechtliche Gutachten“ und eine Veranstaltung zur „Sicherung der Vogel-Population in Berlin organisiert werden. Am Weltspatzentag planen die NaturFreunde wie jedes Jahr eine Aktion. Wer Interesse an der Mitarbeit in der AG Artenschutz hat: Bitte bei Uwe Hiksch, hiksch@naturfreunde.de melden.
aus: WanderfreundIn 04-2023