
13.06.2021 | Der vergangene Woche war vollgepackt mit einem vielfältigen Freizeit- und Bildungsangebot der NaturFreunde Berlin.
Der Montag begann mit der Kundgebung „Klima am Montag“, bei der NaturFreunde als Teil des Unterstützendenkreises aktiv sind. An der Aktion nahmen die NaturFreunde Berlin mit mehreren Aktiven teil.
Am Dienstagmorgen trafen sich NaturFreunde und ein breites Bündnis von mehr als 20 Organisationen und Initiativen für eine gemeinsame Fotoaktion unter dem Motto „Gesundheit für Alle! Jetzt Patentfreigabe durchsetzen!“. Die Aktiven forderten die Bundesregierung auf, sich endlich der Forderung nach einer Freigabe der Patente für die Corona-Medikamente anzuschließen, damit die Menschen in den Staaten des globalen Südens Chancen auf eine baldige Impfung erhalten.
Der Dienstagabend stand im Zeichen von „Treffpunkt i“, in dem das Leben und Wirken von Fritz Lamm (1911–1977) und seine Bedeutung für die NaturFreunde-Bewegung dargestellt wurde. Mit Heinz Kopp und Regina Schmidt-Kühner zeigten zwei Referent*innen den beeindruckenden Lebensweg das NaturFreundes Fritz Lamm auf. Fritz Lamm leistete Widerstand gegen das Naziregime, wurde inhaftiert und flüchtete 1936 ins Exil. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er sofort wieder Mitglied bei den NaturFreunden. 1969 wurde Fritz Lamm zum Bundes-Kulturreferenten der NaturFreunde gewählt und engagierte sich für deren Ausrichtung als politischer Freizeitverband. Gemeinsam mit der Naturfreundejugend war er in der Anti-Atomtod-Bewegung und der späteren Ostermarschbewegung aktiv.
Am Mittwoch wurde ein Stadtspaziergang mit dem Titel „Ausstieg aus der Wachstumsfalle. Bietet das urbane Gärtnern und die "essbare Stadt" eine Alternative zu Agrarindustrie und Wachstumsfetisch in der Landwirtschaft?“ angeboten, der in das Urban-Gardening-Projekt „GleisBeet“ der NaturFreunde Berlin führte. Abends traf sich virtuell der „Berliner Energietisch“ um seine Aktionen und Planungen für die nächste Zeit abzustimmen.
Der Donnerstag war geprägt durch den Anti-Atom-Protest vor den Botschaften von Tschechien und Bulgarien. Gemeinsam mit Anti Atom Berlin demonstrierten die NaturFreunde für eine atomkraftwerksfreie Welt und forderten ein sofortiges Ende aller Planungen zum Neubau von Atomkraftwerken in Tschechien und Bulgarien.
Freitag gab es gleich drei interessante Angebote durch die NaturFreunde. Um 16.00 Uhr fand in der Reihe „Internationalismus konkret“ eine Veranstaltung zum Thema „Wasserkraft – eine saubere Alternative zu Atomkraft und Co.? Ein Beispiel aus Honduras.“. In der Veranstaltung wurden die Folgen der Planungen der Wasserkraftwerke für die Umwelt und die Menschen dargestellt. Bei der Debatte um alternative Energiegewinnung wird Wasserkraft als eine saubere, erneuerbare und zuverlässige Energiequelle gepriesen. Doch weltweit sorgen große Staudammprojekte immer wieder für negative Schlagzeilen: Umweltverschmutzung, Vertreibung lokaler Bevölkerung und Menschenrechtsverletzungen sind häufig Folgen von Wasserkraft. Aber auch kleinere Wasserkraftwerke stehen aus denselben Gründen oft in der Kritik. Da für kleinere Projekte oft weniger strenge gesetzliche Vorschriften existieren, können unter Umständen die sozialen und ökologischen Auswirkungen schlimmer sein. Am Beispiel von Jilamito an der Atlantikküste von Honduras werden die Folgen von Wasserkraftprojekten gezeigt. Was bedeutet ein Kraftwerksbau für Anwohner*innen? Wer nutzt den erzeugten Strom und wer verdient daran? Kann Wasserkraft nachhaltig und umweltverträglich genutzt werden? Als Referenten konnten Martín Fernández, Anwalt und Menschenrechtsverteidiger der Breiten Bewegung für Würde und Gerechtigkeit (MADJ), und Thilo F. Papacek, Projektreferent bei der Organisation GegenStrömung, gewonnen werden.
Abends fand die Finissage der Ausstellung „Menschensklima“ von Klaus Beyersdorff statt. Unter den Auflagen der Corona-Pandemie konnte eine schöne Abschlussveranstaltung für die beeindruckende Ausstellung durchgeführt werden. Die Ausstellung war leider mitten in den Corona-Lockdown gefallen, so dass sie viele Wochen aufgrund der Hygiene-Vorschriften geschlossen bleiben musste. Mit dem Künstler wurde verabredet, die Ausstellung in weiterentwickelter Form im nächsten Jahr zu wiederholen.
Gleichzeitig fand ein Zoom-Meeting mit einem Themenabend „Antiziganismus in Deutschland“ statt. Im Rahmen einer zweistündigen Abendveranstaltung zeigten die jungen Trainer*innen Estera und Roberto aus dem Projekt „WIR SIND HIER! Bildungsprogramm gegen Antiziganismus“ in einem Begegnungsraum mithilfe interaktiver Übungen auf, was Sinti*- oder Roma*-Sein in Deutschland bedeutet. Mit Geschichten, die verschiedenen Facetten von Antiziganismus aufzeigten, wurde die Veranstaltung mit einer Fragerunde mit den Trainer*innen, in der sie von ihren eigenen Erfahrungen als junge Roma* in Deutschland erzählen, abgerundet. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projekts „Tourenscouts grenzenlos“ der NaturFreunde Berlin statt.
Auch am Samstag gab es gleich zwei Angebote: Ein Stadtspaziergang mit der Artenschutzexpertin Caroline Seige gab einen faszinierenden Einblick in das Leben von Gebäudebrütern im Lettekiez und wie wir Vögel vor Verdrängung schützen können. Unter dem Motto „Spatz sucht Wohnung – ein Spatziergang“ ging es durch den Lettekiez. Sie zeigte auf, dass in Städten immer mehr geeignete Brutstätten für Vögel verschwinden. Spatzen und Mauersegler nisten oft unbemerkt in Nischen von Fassaden und Hausverkleidungen. Bei Sanierungen werden die Gebäudebrüter leider oft vergessen und verlieren häufig ihren Wohnort.
Gleichzeitig wurde ein globalisierungskritischer Stadtspaziergang unter dem Motto „Die Auswirkungen von Freihandelsabkommen und globalisierter Wirtschaft auf die Länder des globalen Südens“ angeboten. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes „Projekt StadtNatur“ statt.