04.06.2017 | NaturFreunde begrüßen Debatte um die Verlagerung der IGA vom Tempelhofer Flugfeld in die „Gärten der Welt“ nach Marzahn-Hellersdorf
Berlin, 05. Juli 2012 – Aufgrund des Vorschlages von Stadtentwicklungssenators Michael Müller (SPD) die Planungen für die Internationale Gartenausstellung (IGA) vom Tempelhofer Flugfeld in die „Gärten der Welt“ nach Marzahn-Hellersdorf zu verlegen, erklärt der stellvertretende Vorsitzende der NaturFreunde Berlin, Uwe Hiksch:
Die NaturFreunde Berlin begrüßen ausdrücklich, die Diskussion um die Veränderung der Pläne für die Gestaltung des Tempelhofer Feldes. Mit der faktischen Umbenennung des ehemaligen Flughafen Tempelhofs in „Tempelhofer Freiheit“ haben die Menschen in Berlin ihre Freude über die jetzige Ausrichtung des Areals auf dem Punkt gebracht. Mit der Stilllegung des Flughafens hat sich für die naturnahe Entwicklung einer höchstwertigen Freizeitfläche für Tausende Berlinerinnen und Berliner eine ideale Möglichkeit ergeben.
Aus diesem Grund stehen die NaturFreunde Berlin den Plänen zur Durchführung einer Internationalen Gartenausstellung auf dem Geländer der Tempelhofer Freiheit von Anfang an skeptisch gegenüber. Mit dem Vorschlag, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, die Konzeption der Internationalen Gartenausstellung 2017 zu verändern, und die Gärten der Welt in Marzahn zum zentralen Bestandteil der IGA 2017 zu machen, gehen die Diskussionen im Senat endlich in die richtige Richtung.
Forderung der IHK Berlin nach mehr Bebauung des Tempelhofer Feldes inakzeptabel
Die Forderung der Industrie- und Handelskammer (IHK) in Berlin an den Senat das Nutzungskonzept für den ehemaligen Flughafen Tempelhof so zu überarbeiten, dass auf dem Tempelhofer Feld noch mehr Bebauung vorgenommen werden kann, ist für die NaturFreunde Berlin inakzeptabel. Schon die jetzigen Pläne für die Bebauung halten die NaturFreunde für überdimensioniert und wünschen sich in den nächsten Jahren eine intensive Diskussion über eine möglichst große und freie Fläche als zentrale Erholungsmöglichkeit für die Berliner Stadtbevölkerung.
Das Tempelhofer Feld bietet für die Stadt Berlin eine einmalige Möglichkeit, eine weiträumige Erholungslandschaft mit ökologisch wertvollen Flächen zu schaffen, die es in keiner zweiten Großstadt Europas in dieser Einmaligkeit gibt. Sie bietet für zehntausende von erholungssuchenden Großstädtern eine ideale Möglichkeit mitten in der Stadt Zeit der Muse und der Freizeitgestaltung zu finden. Mit einer Randbebauung wird diese Fläche maßgeblich verändert und immer weiter eingeengt. Dies ist aus Sicht der NaturFreunde Berlin der falsche Weg.
NaturFreunde stehen Durchführung einer IGA als zentrales Gartenbauprojekt grundsätzlich skeptisch gegenüber
Die NaturFreunde sehen die Planungen zur Durchführung einer Internationalen Gartenausstellung grundsätzlich skeptisch. Vielmehr schlagen die NaturFreunde Berlin vor, das eingeplante Geld für die Investitionen für die IGA für eine dezentrale Grünentwicklung in der Stadt einzusetzen. Berlin hat aufgrund von Geldnot in den letzten Jahren mehr als 10 000 Stadtbäume verloren. Diese Bäume wieder anzupflanzen und danach auch zu pflegen wäre für die ökologische Entwicklung der Stadt wesentlich sinnvoller als 27,5 Millionen Euro für eine zentrale Fläche zu verplanen, die auch heute schon mit den Gärten der Welt eine sehr gute Erholungsmöglichkeit bietet.
Wenn von Seiten des Senats eine IGA für Berlin unbedingt gewünscht wird, schlagen die NaturFreunde vor in Berlin einen völlig neuen Weg zu gehen und auf ein dezentralisiertes Konzept der Entwicklung der Kieze zu setzen und die IGA als eine modellhafte Ausstellung für die Begrünung der Stadt zu nutzen. Durch die dezentrale grüne Gestaltung von Plätzen, Hinterhöfen, Kleingartenanlagen und öffentlich zugänglichen Parks könnte Berlin für die IGA neue innovative Ideen liefern und solche zentralistischen Planungen in eine für alle Bürgerinnen und Bürger nutzbare Einrichtung weiterentwickeln.
NaturFreunde halten Masterplan für die Umgestaltung von Tempelhof für überflüssig
Grundsätzlich halten die NaturFreunde Berlin die Pläne des Senats, Tempelhof in den nächsten Jahren für 61 Millionen Euro zu einem Landschaftspark umzugestalten, für nicht sinnvoll. Gerade aufgrund seiner Einmaligkeit wird das Gelände heute von tausenden angenommen und genutzt. Eine großfläche Landschaftsplanung des Geländes im Rahmen von Ideenwettbewerben ist aus Sicht der NaturFreunde überflüssig. Vielmehr sollte das Gelände in enger Abstimmung mit den Bürgerinnen und Bürgern und den Umwelt- und Naturschutzverbänden behutsam weiterentwickelt werden, da damit den Anforderungen und Wünschen der Betroffenen am weitesten entgegengekommen werde und gleichzeitig noch viele Millionen an unsinnigen Investitionskosten eingespart werden können.