15.10.2018 | In der Fontanepromenade 15 gibt es gute und schlechte Nachrichten: Die gute ist, dass der Schwamm im Gebäude zwischenzeitlich beseitigt ist. Die schlechte ist, dass die beiden Büros in die eigentlich die Gedenkarbeit integriert werden sollte, seit Mitte Mai gewerblich an ein Start-up Unternehmen vermietet wurde. Ergebnis ist, dass die „Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.“ (GOFo 15) seit acht Monaten ohne Domizil ist. In der Initiative sind NaturFreund*innen aktiv und setzen sich für das Gedenken ein.
Ihre intensive Arbeit und die Vorlage eines umfassenden Konzepts zur Gedenkortarbeit führten dazu, dass im Abgeordnetenhaus am 14.12.2017 ein Beschluss und eine Finanzierungszusage in den Doppelhaushalt 2018/2019 für das Gedenk-Projekt aufgenommen wurden. Alle Parteien des Abgeordnetenhauses stimmten zu. Unter dem Haushaltstitel „Zuschuss an die Stiftung „Topographie des Terrors“ steht als Vermerk: „Bis zu 50.000 Euro sind für Kooperationsprojekte mit dem Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V. bereitzustellen.“
Der gegründete Verein erhielt im August 2017 ein schriftliches Mietangebot, das Anfang Dezember nochmals bestätigt wurde. Kurz vor Weihnachten teilen die Eigentümer mit, dass sie ab jetzt nur noch mit dem Direktor der Stiftung der ‚Topographie des Terrors‘ direkt verhandeln. Leider führte dies aber zu keinem Ergebnis.
Arbeit wird fortgesetzt
Die Initiative „ Gedenkort Fontanepromenade 15 e.V.“ entwickelt den Gedenkort weiter, wenn auch gerade nicht an dem authentischem Ort. Sie forschen und machen Bildungsveranstaltungen, aktuell jetzt die Reihe „Familiengeheimnisse“, die von den NaturFreunden in Zusammenarbeit mit der Initiative durchgeführt wird.
Ein Gedenkort ohne Obdach – das war das Ergebnis von mehreren Monaten Verhandlung, resümierte der Vereinsvorstand in einer Presseerklärung. Der Verein entwickelten die Inhalte des Gedenkortes für „jüdische Zwangsarbeit“ weiter. Das umfassende Konzept wird mobil mit weitere Veranstaltungen und die Forschungsarbeit zu jüdischer Zwangsarbeit fortgeführt. Ein Gesprächsforum unter sozial-räumlicher Perspektive zum Geschichtsort Fontanepromenade, die allen am Thema Arbeitenden im Quartier eingebunden wurden fand Ende August im Quartiersdomizil Nachbarschaftshaus Urbanstrasse statt.
Senat muss handeln
Ein Antrag auf die nicht abgerufenen Haushaltsmittel vom Gedenkort-Verein
„GOFo 15“ harrt seit Wochen, verbunden mit der Gesprächsanfrage an Kultursenator Klaus Lederer, auf Antwort. Die Entwicklung des Gedenkort Fontanepromenade 15 war von ihm stets als „öffentliche Aufgabe“ benannte und gesehen worden. Die NaturFreunde unterstützen die „Initiative Gedenkort Fontanepromenade 15“ in ihrer weiteren Arbeit und hoffen, dass eine Lösung mit dem Senat gefunden werden kann.
Hintergrundinformationen: http://www.wem-gehoert-kreuzberg.de/index.php/gedenkort-fontanepromenade-15
Lothar Eberhardt
aus: WanderfreundIn 03-2018