



12.12.2018 | Es war ein überwältigender Anblick, als nahezu 250 000 Menschen durch Berlin zogen um gegen Ausgrenzung, Rassismus und den zunehmenden Rechtspopulismus zu demonstrieren. Mit kreativen Plakaten und Transparenten und mehr als 40 Demowagen bildete sich ein nicht endender Zug von Demonstrierenden. Mehr als 450 Initiativen und Organisationen hatten zu der Großdemonstration aufgerufen. Künstler*innen wie Konstantin Wecker, Herbert Grönemeyer und Dota Kehr traten auf. Redner*innen aus vielen gesellschaftlichen Bereichen sprachen zu den Demonstrierenden. Und auch die NaturFreunde waren Teil des Trägerkreises. Mit einem eigenen Demo-Wagen, den die NaturFreunde gemeinsam mit Aufstehen organisiert hatten und einem Info-Stand bei der Abschlusskundgebung waren die NaturFreunde präsent. Mit dem Banner „Aufstehen gegen Rassismus“ liefen die NaturFreunde in der Demonstration mit einem eigenen NaturFreunde-Block mit. Für den Trägerkreis hatte Uwe Hiksch die Demonstrationsleitung mit übernommen, Klaus Ehlbeck hatte die NaturFreunde im Trägerkreis vertreten.
Auf der Demonstration waren viele NaturFreund*innen bei den unterschiedlichen Organisationen und Initiativen unterwegs. Bei Gewerkschaften, Aufstehen gegen Rassismus, in den Blöcken von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, DIE LINKE und DKP, überall waren aktive NaturFreund*innen beteiligt. Der Demonstrationszug war dann viele Kilometer lang. Beim Auftakt auf den Alexanderplatz war die Menschenmenge unüberschaubar. Die Teilnehmer*innen im NaturFreunde-Block mussten viel Geduld mitbringen, da aufgrund der riesigen Menschenmenge sie mehr als zwei Stunden warten mussten, bis sie sich in Bewegung setzten konnten. Gemeinsam gingen die Demonstrierenden auf die Straße, weil sie nicht zulassen wollen, dass Sozialstaat, Flucht und Migration gegeneinander ausgespielt werden. Sie forderten eine offene und solidarische Gesellschaft ein, in der Menschenrechte unteilbar, in der vielfältige und selbstbestimmte Lebensentwürfe selbstverständlich sind.
Die vielen Menschen wollten ein Zeichen setzen und deutlich machen, dass der Einsatz von Solidarität und Gerechtigkeit durch die Mehrheit der Menschen in Deutschland vertreten wird. Nicht die rechtspopulistischen und rassistischen Aufmärsche dürfen das Straßenbild prägen. Mit dem Hashtag #WirSindMehr machten viele der Mitlaufenden deutlich, dass sie sich gegen Diskriminierung, Kriminalisierung und Ausgrenzung von Menschen zu Wehr setzen.
In den nächsten Monaten werden die Organisationen, die sich bei #Unteilbar engagiert haben, wie es im nächsten Jahr weitergehen soll und der großartige Erfolg der Demonstration durch mögliche Aktionen fortgesetzt werden kann. Ziel ist der Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft. Die rechtspopulistischen Parteien und Organisationen wollen die Gesellschaft immer weiter nach rechts verschieben. Sie wollen die Grenzen noch weiter schließen, Menschen aufgrund ihrer Herkunft diskriminieren und mit einer völkischen Politik erkämpfte Rechte infrage stellen. Dem werden sich die NaturFreunde weiterhin aktiv entgegenstellen.
Die NaturFreunde sind vor mehr als 100 Jahren entstanden, weil Menschen wegen ihrer Herkunft diskriminiert und ausgegrenzt wurden. Damals waren es die Arbeiter*innen, die in erbärmlichen Situationen leben mussten und als Untertanen von den Herrschenden für ihre Zwecke missbraucht wurden. Es war gerade auch die Arbeiter*innenbewegung, die in den letzten Jahrzehnten dafür gekämpft hat, dass aus den Untertanen Bürger*innen werden konnten. Heute gilt es diesen Einsatz für Gerechtigkeit noch mehr zu internationalisieren und sich für alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe, Religion oder Herkunft, einzusetzen. NaturFreunde nehmen nicht hin, dass Menschen diffamiert und ausgegrenzt werden, weil sie in der Not geflohen sind und für sich und ihre Kinder ein besseres Leben wollen. Deshalb werden sich die NaturFreunde auch weiterhin für Initiativen wie Aufstehen gegen Rassismus oder #unteilbar engagieren.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 04-2018