08.01.2021 | In jedem Krieg gibt es mehr Opfer als die, die im Gefecht sterben. Es gibt Bewohner*innen, die Straßen und Häuser verlieren oder selbst verfolgt werden. Häufig aber kommt es auch zu sexueller Gewalt an Frauen und Mädchen. Um die Soldaten für den Angriffskrieg der japanischen Armee zu motivieren, zwang die japanische Armee mehr als 200.000 Frauen und Mädchen aus den besetzten Gebieten zu Zwangsprostitution. Durch diese ausbeutende Zwangsarbeit litten die Zwangsprostituierten nicht nur körperliche Gewalt, Misshandlung und Vergewaltigung, sondern es wurde auch ein enormer seelisch Schmerz zugefügt, der viele Überlebende noch immer verfolgt.
In Erinnerung und im Gedenken an die sogenannten Trostfrauen ließ der Korea-Verband mit seiner AG “Trostfrauen” in Moabit eine Friedensstatue aufstellen. Die Friedensstatue besteht aus zwei Stühlen - auf dem einen sitzt ein Mädchen scheinbar brav, aber mit ernstem Blick.
Als der Verband die Genehmigung für die Statue in der BVV Mitte einholte, wies er darauf hin, dass es wahrscheinlich Widerstand aus Japan geben wird. Anfangs konnte die Statue jedoch problemlos aufgestellt werden und wurde am 28. September feierlich eingeweiht. Daraufhin kam der erwartete Protest der japanischen Regierung, die so eine angemessene Erinnerung und Aufarbeitung verhindern wollen. Kurzzeitig entzog der Bürgermeister von Mitte die Genehmigung, gewährte aber nach öffentlichem Druck diese doch wieder.
Die NaturFreunde unterstützen die Initiative der AG „Trostfrauen“ und fordern, die Friedensstatue als wichtigen Beitrag zur Auseinandersetzung mit den Schrecken des Krieges zu sichern und erhalten. Japan war mit dem faschistischen Deutschland verbündet. Die NaturFreunde erwarten, dass sich die japanische Regierung nach 75 Jahren für die Verbrechen an den Frauen und Mädchen entschuldigt und diese und ihre Familien um Verzeihung bittet. Das Gedenken muss als wichtiger Bestandteil der Aufarbeitung und Aufklärung unterstützt werden!
Jonathan Deisler
aus: WanderfreundIn 04-2020