18.06.2022 | Im Juni 2020 wurde von der EU-Kommission die Taxonomie-Verordnung beschlossen. Ziel der EU-Taxonomie ist es, privates Kapital in Wirtschaftstätigkeiten zu lenken, die dazu beitragen die EU bis 2050 klimaneutral umzubauen.
Schon während der Ausarbeitung der Richtlinie begann in der EU ein Tauziehen um die Frage, welche Energieträger als ‚nachhaltig‘ eingestuft werden. Die Gas- und Atomlobby forderten, dass der Einsatz von Gas und Atomkraft als nachhaltig klassifiziert werden soll. Dagegen haben die NaturFreunde, ausgestrahlt und Anti Atom Berlin bereits 2021 vor der EU-Vertretung in Berlin demonstriert und den Verantwortlichen Greenwashing von Atom und Gas vorgeworfen.
Worum es geht: Die Atom- und Gaslobby möchte erreichen, dass Investitionen in neue Gaskraftwerke bis 2030 und in neue Atomkraftwerke bis 2045 als nachhaltig klassifiziert werden. Damit soll diesen gefährlichen und umweltschädlichen Energieträgern zusätzliche Chancen auf öffentliche Förderung eröffnet werden. Innerhalb weniger Wochen wurden mehr als 300 000 Unterschriften gegen diesen ökologischen Wahnsinn gesammelt. Gemeinsam forderten über 130 europäische Nichtregierungsorganisationen eine wissenschaftsbasierte EU-Taxonomie, die Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien ernst nimmt und dazu unter anderem Atomkraft ausschließt. Aufgrund des intensiven Drucks forderten 101 Europa-Abgeordnete fast aller Fraktionen die EU-Kommission auf, den Entwurf zur Aufnahme von Gas und Atom zurückzuziehen.
Jetzt geht es darum, den Druck auf das EU-Parlament weiter aufrecht zu erhalten und die deutschen EU-Abgeordneten für eine Ablehnung der Aufnahme von Gas und Atomenergie in die Taxonomie zu bringen. Gemeinsam organisieren die NaturFreunde und Anti Atom Berlin Aktionen unter dem Motto „Taxonomie retten – Kontaktiere jetzt Deinen EU-Abgeordneten vor Ort“.
Heila Beyme, Anti Atom Berlin
aus: WanderfreundIn 02-2022