18.03.2018 | Die Veranstaltung in der Reihe „Wissenschaft konkret“ beschäftigte sich mit der Rolle der NaturFreunde in der Anti-Atom-Bewegung und die Entwicklung der atom- und energiepolitischen Positionen zu Zeiten der Energiewende. Luca Schirmer legte der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen seine Bachelorarbeit zum Thema „Die Anti-Atom-Bewegung auf neuen Wegen? Die NaturFreunde im Kontext der Anti-Atom-Bewegung zu Zeiten der Energiewende“ vor, die er in der Reihe „Wissenschaft konkret“ vorstellte. Im ersten Teil seines Referates ging Luca Schirmer auf die Geschichte der NaturFreunde ein. Er zeigte die Entwicklung der Organisation in der Arbeiter*innenbewegung auf und zeigte Kontiunitäten und Veränderungen in den letzten Jahrzehnten auf. Danach arbeitete er in seinem Vortrag die Rolle der NaturFreunde in der Anti-Atom-Bewegung heraus. Er zeigte auf, dass sich die NaturFreunde seit den ersten Protesten gegen das geplante AKW im Badischen Wyhl ab 1973 stetig in der Anti-Atom-Bewegung aktiv waren. Dabei haben NaturFreunde sowohl als Verband, aber sehr häufig als auch Aktive in den Anti-Atom-Initiativen vor Ort eine wichtige Rolle gespielt. Die NaturFreunde hätten sich dabei immer als „Scharniergänger zwischen Anti-Atom-Bewegung und der Friedensbewegung“ gesehen und versucht „diese Bewegungen gegenseitig zu beeinflussen und miteinander zu verschränken“. Auch hätten die NaturFreunde als einer ihrer wichtigen Funktionen in der Bewegung gesehen, „gegenüber anderen Organisationen der Anti-Atom-Bewegung ökonomische Aspekte und insbesondere die Eigentumsverhältnisse in die Betrachtung der Energiepolitik einfließen zu lassen“.
Im zweiten Teil seines Vortrages arbeitete er die Positionen der NaturFreunde zu den wichtigen Themen des Anti-Atom-Diskurses heraus und untersuchte Verschiebungen in der Diskussion nach den Beschlüssen zur Energiewende. Er zeigte auf, dass sich die NaturFreunde über die Jahre immer konsequent für einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomenergie eingetreten seien und sich für eine Internationalisierung der Anti-Atom-Bewegung engagiert hätten. Deutlich werde dies an der Kampagne der NaturFreunde „EURATOM? Nein danke!“.
Die Diskussion zu dem Vortrag wurde sehr intensiv zu Themen wie Anti-Atom-Bewegung heute und die Frage nach aktuellen Positionen zur Atommülllagerung geführt. Nach fast drei Stunden sehr interessanten Gedankenausstausch endete der Abend.