29.11.2024 | Die neue Landesregierung hat in die Koalitionsvereinbarung eine völlig unrealistische Planung des Baus von neuen U-Bahnstrecken aufgenommen. Mit ihrer Aufzählung von unrealistischen U-Bahn-Neubauplanungen leitet sie für die nächsten 20 bis 30 Jahre einen Stillstand beim Bau von neuer ÖPNV-Infrastruktur in Berlin ein. Der Bau von neuen U-Bahnlinien dauert in der Regel mehr als 20 Jahre. Die autogerechte Stadt wird damit weiter fortgeschrieben und keine wirkliche Mobilitätswende eingeleitet.
Im Koalitionsvertrag schreibt sie dazu: „Wir werden die Sanierung und den Ausbau der U-Bahn fortsetzen und beginnen mit den Planungen von möglichen Linienneubauten und Linienverlängerungen. Hierbei berücksichtigen wir die relevanten Klimaaspekte und prüfen z. B. eine CO2-reduzierte Bauweise und den Einsatz CO2-reduzierter Betonarten.“ Hier macht die neue Koalition bereits deutlich, dass sie die Klimaproblematik beim Bau von neuen U-Bahn-Strecken sieht, gleichzeitig aber schreibt sie einen „Wünsch-Dir-Was-Katalog“ von neuen U-Bahnstrecken auf.
Mit ihren Ankündigungen, die U-Bahn-Planungen zur Netzerweiterung fortzusetzen und die „U2 bis Pankow Kirche, U7 zum Flughafen BER sowie bis Heerstraße Nord sowie U8 bis Märkisches Viertel“ setzt sie auf einen teuren Ausbau von U-Bahn-Stummeln. Die NaturFreunde lehnen diese unrealistische Planungsankündigung ab und fordern den neuen Berliner Senat auf, seine gesamte Planungskapazität und die Finanzmittel auf den flächendeckenden Ausbau des Straßenbahnnetzes in Berlin zu konzentrieren.
Positiv ist, dass der neue Senat ankündigt, die Planungen und die Einleitung der Planfeststellungsverfahren für die Straßenbahnlinien „Mahlsdorf (62), Turmstraße-Jungfernheide (M5, M8, M10), Weißensee (Pasedagplatz)– Heinersdorf–S-Bhf. Pankow (12), Jungfernheide–Urban Tech Republic–Schumacher Quartier“ voranzutreiben.
Völlig unnachvollziehbar ist jedoch die Ankündigung im Koalitionsvertrag, dass die Straßenbahnplanungen „Alexanderplatz– Potsdamer Platz, Warschauer Straße–Hermannplatz (M10) sowie die Verlängerung nach Blankenburger Süden (M2)“ noch einmal überprüft werden sollen. Die NaturFreunde erwarten vom neuen Berliner Senat, dass alle drei Straßenbahnlinien schnell vorangetrieben und in die Planfeststellung geführt werden.
Auch die Ankündigung, dass die Realisierbarkeit der Straßenbahnstrecken „Spandau I und II, Spittelmarkt–Mehringdamm, Warschauer Straße–Ostbahnhof, Potsdamer Platz– Zoologischer Garten, Rathaus Pankow–Wollankstraße–Prinzenallee–Osloer Straße sowie Potsdam–Krampnitz–Heerstraße“ geprüft werden soll ist vage und für einen schnellen Ausbau der Straßenbahninfrastruktur nicht ambitioniert genug. Die NaturFreunde Berlin werden auf den neuen Berliner Senat mit Aktionen auf einen schnellen Ausbau der Straßenbahninfrastruktur drängen.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 02-2023