19.08.2021 | Gleich zwei Kundgebungen wurden durch die NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin durchgeführt, um an den 35. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl zu erinnern. Die Aktiven trafen sich zu einer Doppel-Aktion vor der Botschaft Großbritanniens und der Botschaft Frankreichs, um gegen den Neubau von Atomreaktoren zu demonstrieren.
In Frankreich wurden zwischen 1956 und 2002 mehr als 70 Atomreaktoren gebaut. Noch immer sind 56 Druckwasserreaktoren am Netz, die mehr als 70 Prozent der gesamten Stromproduktion des Landes herstellen. Bis heute haben alle französischen Regierungen am Weiterbetrieb der Atomreaktoren festgehalten, obwohl viele der Anlagen schon mehr als 30 Jahre alt sind. Die französische Regierung hat angekündigt, sechs neue Atomkraftwerke durch den französischen Atomkraftwerksbetreiber Électricité de France (EDF) in Betrieb zu nehmen. Über 80 Prozent der Aktien der EDF sind im Besitz des französischen Staates. Die EDF ist auch Betreiber aller 58 derzeit einsatzfähigen Atomreaktoren Frankreichs.
Auch die britische Regierung setzt weiterhin auf den Ausbau von Atomreaktoren. Vor einigen Jahren kündigte die britische Regierung an, bis zu 10 neue Atomreaktoren bauen zu lassen. Aktuell sind in Großbritannien 15 Atomreaktoren in Betrieb, die fast alle älter als 30 Jahre sind. Aktuell sind am britischen Atomkraftwerksstandort Hinkley Point zwei neue Reaktoren geplant. Dabei wird der neue Europäische Druckwasserreaktor inklusive der Subventionen weit mehr als 30 Milliarden Euro kosten – doppelt so viel wie ursprünglich geplant. Weiter verhandelt die britische Regierung mit dem französischen Energiekonzern EDF über die Finanzierung des neuen Doppelreaktors Sizewell C, der mehr als 20 Milliarden Pfund (22 Milliarden Euro) kosten wird.
Gemeinsam forderten die Aktiven: Nein zu Atomkraft! Keine neuen Atomkraftwerke in Großbritannien, Frankreich oder anderswo.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 02-2021