23.08.2020 | Protest vor der Botschaft des Königreichs Belgien:
Kein Atommülllager in der Wallonie!
AKW Doel und Tihange sofort abschalten!
Die föderale Agentur für Atommüll hat als möglichen Atommülllagerstandort das belgische Massiv von Stavelot in der Wallonie als Atommülllager vorgeschlagen. Dort soll der belgische Atommüll in Schachtanlagen unterirdisch gelagert werden. Gegen diese Pläne haben sich die Regionalregierung der Wallonie, und auch alle sechs im Parlament vertretenen Fraktionen ausgesprochen. Auch Luxemburg und die angrenzenden bundesdeutschen Gemeinden und Landkreise haben sich klar gegen diese Pläne positioniert. Die Regionalregierung der Wallonie hat ein Gutachten zur Eignung des Stavelot-Massivs anfertigen lassen, das sich gegen die Eignung des Standortes ausspricht.
Die aktuelle Diskussion zeigt, dass die belgische Regierung keinerlei verantwortbaren Vorschlag für eine möglichst sichere Verwahrung der riesigen Atommüllberge hat. Aufgrund ihrer verfehlten Energiepolitik setzt die Regierung in Belgien weiterhin auf die Atomenergie. Jeden Tag wird dadurch neuer hochradioaktiver Atommüll produziert, für den es keinerlei sichere Lagermöglichkeit gibt. Die Lagerung des Atommülls in Stollen im Stavelot-Massiv ist hierfür nicht geeignet. Die belgische Regierung versucht jedoch, durch die Verlagerung des Atommüllproblems möglichst nahe an die belgische Grenze, den Widerstand im eigenen Land zu verringern. Dies wird nicht gelingen!
Noch immer erzeugt Belgien in den AKW Doel und Tihange aus sieben Reaktorblöcken etwa 50 Prozent des Bruttostroms. Betreiber der Atomkraftwerke ist Electrabel S.A., eine 100%ige-Tochtergesellschaft der Engie SA (ehemals GDF Suez). Die ENGIE-Gruppe hatte im Jahr 2017 einen Umsatz von mehr als 65 Mrd. Euro und ist hier vor allem in den Bereichen Strom, Erdgas, Flüssigerdgas (LNG) sowie bei Energiedienstleistungen aktiv. Mehr als 150.000 Arbeitnehmer*innen arbeiten in über 70 Ländern in der Engie-Gruppe.
Es vergeht nahezu kein Monat, in dem nicht von Störfällen oder Unregelmäßigkeiten in den beiden Atomkraftwerken Doel und Tihange berichtet wird. Die Antwort des belgischen Atomkraftwerksbetreiber Electrabel S.A ist dabei immer die gleiche: Es geht von den sieben Schrottreaktoren keine Gefahr aus. Die belgische Regierung deckt den Weiterbetrieb dieser Uraltreaktoren und übernimmt damit die Verantwortung für die ständig steigende Gefahr eines Atomunfalls. In den Atomkraftwerken sind tausende von Rissen festgestellt worden. Bereits 2012 wurden bei Untersuchungen im AKW Doel 17.000 und im AKW Tihange 3000 kleine Haarrisse im Reaktordruckbehälter gefunden.
Das AKW Doel liegt mitten in einer dichtbesiedelten Region. Das AKW Doel liegt nur etwa 140 Kilometer von Aachen entfernt. Tihange 70 Kilometer. Durch ihre Atompolitik gefährdet die belgische Regierung die Gesundheit und das Leben von vielen Millionen Menschen. Im Radius von 75 Kilometer um das AKW leben etwa 9 Millionen Menschen.
Engie SA ist auch in Deutschland aktiv und erwirtschaftet einen Umsatz von mehr als zwei Mrd. Euro im Jahr. Der Hauptsitz von Engie Deutschland AG ist in der Friedrichstraße 200 in Berlin. Über die Vertriebsgesellschaft Energie SaarLorLux in Saarbrücken, an der Engie SA mehrheitlich beteiligt ist, werden über 160 000 Privat- und Gewerbekunden mit Strom, Gas und Wärme versorgt. Engie SA ist auch in Gera und Wuppertal an den Stadtwerken beteiligt. In Berlin ist Engie SA an der Berliner GASAG mit 31,6% beteiligt.
Wir sagen Nein zu dieser unverantwortlichen Energiepolitik und fordern:
- Kein Atommülllager in der Wallonie!
- Brennstofflieferungen aus Deutschland an Doel und Tihange sofort einstellen!
- Sofortige Abschaltung der Atomreaktoren in Doel und Tihange!
- Bundesregierung muss gegen den Betrieb der AKW die Planungen für ein Atommülllager in der Wallonie vorgehen!
- Für einen europaweiten Ausstieg aus der Atomenergie! EURATOM auflösen!
Wir treffen uns:
Donnerstag, 20.08.2020
17.00 Uhr
vor der Botschaft des Königreichs Belgien, Jägerstraße 52-53, 10117 Berlin
(Nähe U-Bhf. Französische Str. (U6) / U-Bhf. Hausvogteiplatz (U2))
Eine gemeinsame Aktion von NaturFreunde Berlin und Anti Atom Berlin
Infos: NaturFreunde Berlin, Uwe Hiksch, Tel.: (0176) 62 01 59 02, hiksch@naturfreunde.de