24.08.2017 | Die NaturFreunde Berlin begrüßen die aktuelle Diskussion über einen sofortigen Stopp der Bauarbeiten für den verkehrspolitisch und umweltpolitisch völlig unsinnigen Bau der Stadtautobahn A 100. Die A 100 ist von Anfang an eine völlige verkehrspolitische Fehlplanung. Mit den kalkulierten Baukosten von 473 Millionen Euro für den 2,3 Kilometer langen Bauabschnitt der A 100 wird dies die teuerste Autobahn Deutschlands. Die Berliner CDU hat bereits erklärt, dass es ihr Ziel sei, einen neuen innerstädtischen Autobahnring zu schaffen, der die A 100 mit der Autobahn im Wedding verbinden soll. Dafür müssten in Berlin massive Abrisse von Wohnungen und die Zerstörung von Grünflächen vorgenommen werden. Die CDU greift mit ihren Vorstellungen damit in die Mottenkiste der autogerechten Stadt aus den 50er Jahren zurück. Berlin würde durch den Weiterbau der Autobahn regelrecht zerschnitten und die Situation für die Anwohnenden massiv verschlechtert.
Die NaturFreunde lehnen jeglichen Ausbau der A 100 ab und setzen sich langfristig für die Schaffung einer nachhaltigen und ökologischen Stadt ein. Ziel muss langfristig die autofreie Innenstadt Berlins werden.
Ausdrücklich begrüßen die NaturFreunde die Ankündigungen, dass gegen den Weiterbau der A 100 geklagt werden soll, da „der Beschluss seinerzeit auf der Basis falscher Emissionswerte zustande gekommen sei“. Die NaturFreunde erwarten vom Berliner Senat, dass sie den Weiterbau sofort unterbrechen, bis klar wird, ob der Planfeststellungsgeschluss auf falsche Annahmen beruht. Es ist für die NaturFreunde deshalb nicht nachvollziehbar, dass sich die SPD bereits gegen einen solchen Baustopp ausgesprochen hat. Die NaturFreunde erwarten von Bündnis 90/Die Grünen und der Partei DIE LINKE, dass sie hier den Druck in der Koalition erhöhen, und einen Baustopp für die A 100 durchsetzen. Ausdrücklich unterstützen die NaturFreunde die Vorschläge, auf der vorhandenen Trasse ökologisch und sozial orientierte Wohnbebauung durch kommunale Wohnungsbauunternehmen zu realisieren und damit einen Beitrag zur Verringerung der Wohnnungsnot in Berlin zu leisten.
Uwe Hiksch
aus: WanderfreundIn 03-17