13.09.2018 | Die NaturFreunde Berlin haben einen neuen Natura-Trail-Flyer erstellt. Das in der Köpenicker Bürgerheide gelegene Natura-2000-Gebiet Teufelsseemoor umfasst eine Fläche von etwa 6,45 ha und befindet sich zwischen Müggelsee und Langem See am Nordhang der Müggelberge. Es handelt sich um einen Toteissee, der aus einem Toteisloch hervorgegangen ist; die auch Sölle genannten Toteislöcher, die man oft auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen findet, sind ein Zeichen für die Vergletscherung während der letzten Eiszeit. Toteis nennt man Reste vom Eiskörper eines abschmelzenden Gletschers, die keine Verbindung zur sich bewegenden Eismasse mehr haben, also »tot« sind. Taut das Toteis nur langsam ab und wird es von Sedimenten überschüttet, bildet sich gelegentlich beim Abtauen durch Absacken der Sedimente jene Vertiefung meist ohne Abfluss, die dann Toteisloch oder Soll genannt wird. Füllt sich diese oft sehr flache Vertiefung mit Wasser, entsteht ein Toteissee – wie der nur bis ca. 3 m tiefe Teufelssee. Häufig vermooren diese Seen mit der Zeit, wie es auch für den Teufelssee zutrifft.
Um unseren Natura Trail möglichst abwechslungsreich zu gestalten und auch das kulturelle Element nicht zu kurz kommen zu lassen, beginnen wir unsere Tour in Grünau und enden in Köpenick. Grünau ist eine noch recht junge Siedlung, erst 1749 entstanden, als Preußenkönig Friedrich II. am linken Dahme-Ufer – quasi »auf grüner Aue« – eine Kolonie für vier protestantische Familie aus der Pfalz anlegen ließ. Die Zuwanderung insbesondere aus Pfalz-Zweibrücken erfolgte nach einem Aufruf des Königs, der »sein« dünn besiedeltes Land in jeglicher Hinsicht aufwerten wollte, sowohl in Hinblick auf die Bevölkerungszahl als auch auf die Industrie(n). Kolonistendörfer für Pfälzer waren übrigens auch die Orte Müggelheim und Friedrichshagen.
Natura 2000 – was ist das?
Wie überall auf der Welt ist auch in Europa die biologische Artenvielfalt bedroht. Auf unserem Kontinent betrifft das zum Beispiel allein ca. 3000 Pflanzenarten. Und bei den Tieren – egal ob Säugetiere, Reptilien oder Insekten – sieht es nicht besser aus. Um dem Rückgang der Arten und der Einschränkung von Lebensräumen entgegenzuwirken, wurden und werden überall in Europa sogenannte Natura-2000-Gebiete als Schutzgebiete ausgewiesen. Der Einrichtung dieser Schutzgebiete liegen einerseits die Fauna-Flora-Habitat- (FFH-) Richtlinie von 1992 sowie die Vogelschutzrichtlinie 1979 zugrunde, die von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union verabschiedet wurden. In Berlin ist z. B. das Teufelsseemoor Köpenick als Natura- 2000- Gebiete ausgewiesen.
Auch die NaturFreunde engagieren sich bei der Erhaltung der Umwelt, wozu auch die Vermittlung von Wissen über die Natur und ihre Gefährdung gehört. Die zu diesem Zweck geschaffenen »Natura Trails« sind ein Weg, dieses Wissen zu vermitteln. Darüber hinaus sollen sie zum Aufenthalt in der Natur und zu eigenen Entdeckungen anregen.
Entdecke mit den NaturFreunden europäische Naturschätze vor deiner Haustür
Natura Trails sind Wanderwege durch Natura-2000-Gebiete, die für eine sanfte touristische Nutzung besonders geeignet sind. Über 140 zumeist ehrenamtlich erstellte Natura Trails gibt es allein in Deutschland, weitere in Europa.
Attraktive Faltblätter mit ökologischen Zusammenhängen, Routenbeschreibung, Karte und touristischen Zusatzinformationen machen Lust, europäische Naturschätze nachhaltig zu erleben und stärken das Bewusstsein für den Schutz von Natur und Landschaft.