24.03.2023 | Fast 50 Jahre gibt es das Museum der Dinge. Als ‚Geburtstagsgeschenk“ erhielten die Träger des Museums die Kündigung für ihre Räume. Damit ist der Bestand des Museums aktuell bedroht. Im droht „der Verlust seiner Ausstellungsflächen und der Archiv- und Büroräume an der Oranienstraße 25“[i]. Die Kündigung ist umso unverständlicher, da das Museum der Dinge im Jahr 2027 in einen Pavillon auf der Karl-Marx-Allee umziehen möchte. „Verantwortlich für die Kündigung ist eine Briefkastenfirma in Luxemburg, die bislang noch anonymen Spekulanten gehört“[ii], wird vom Museum der Dinge mitgeteilt.
Museum der Dinge
Das Museum der Dinge ist ein besonders Museum. Alltägliche Gebrauchsgegenstände werden in mehreren Räume präsentiert und so der Wert und die Ästhetik des Alltäglichen den Menschen näher gebracht. Was täglich genutzt wird oder was nach einmaligen Gebrauch weggeschmissen wird, sind Dinge, die von Menschen erdacht wurden, in die viel Kreativität und Überlegungen für die Ästhetik, die Gebrauchsfunktion, die Größe und das Design gesteckt wurden, was uns dazu anregen soll, Dinge zu kaufen aber auch um Schönheit zu generieren. „Der Deutsche Werkbund wollte durch eine reformierte, modern-sachliche Gestaltung von industriell gefertigten Produkten, von Architektur und Lebensraum der zunehmenden Entfremdung entgegenwirken. Über die Etablierung ethisch fundierter Werte wie Qualität, Materialgerechtigkeit, Funktionalität und Nachhaltigkeit wollte der Verband einen neuen Verständigungszusammenhang zwischen den unterschiedlichen Handlungsbereichen schaffen: dem Entwurf, der Produktion, dem Vertrieb und dem Konsum von Waren. Neben der Einflussnahme auf ein zeitgemäßes Gestalten von Dingen und Ensembles war die ästhetische Bildung Kernaufgabe des DWB – durchaus im Sinne der individuellen Selbstbestimmung.“[iii]
Werkbund und Werkbundarchiv
Das Museum der Dinge wird vom Werkbund in Darmstadt getragen. Der Werkbund wurde 1907 gegründet und ist ein Zusammenschluss von Personen und Unternehmen, die sich für eine „qualitätvollen Gestaltung unserer Umwelt“ einsetzen“. Im Museum der Dinge sollen sich die Besucher*innen „kritisch mit der Gestaltung, der Produktion und dem Gebrauch von Produkten in unserer Lebensumwelt auseinandersetzen“. „Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge versteht sich als museale Versuchsanstalt, in der sich die Aufmerksamkeit darauf richtet, ausgehend von der heutigen Produktkultur die Geschichte der Dinge im 20. und 21. Jahrhundert immer wieder neu wahrzunehmen und wahrnehmbar zu machen. Dabei gilt es den Museumsraum, die Auswirkungen der spezifischen musealen Struktur auf den Objektstatus und die Konstruktion von Wahrnehmung sowie die Möglichkeiten von ästhetischer Bildung in Museen und Ausstellungen zu erforschen.“[iv] Das Museum der Dinge hat einen Bestand von etwa 15.000 Objekte und hat in den Räumlichkeiten das Archiv des Werkbunds mit mehr als 45.000 Dokumenten und einer sehr umfangreichen Bibliothek gelagert.
„Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge ist ein Museum der Produktkultur des 20. und 21. Jahrhunderts, die von der industriellen Massen- und Warenproduktion geprägt ist. Kern der Institution ist das Archiv des Deutschen Werkbundes. Diese 1907 gegründete Vereinigung von Künstlerinnen und Künstlern, Industriellen, Kulturpolitikerinnen und Kulturpolitikern strebte als Teil der utopischen Kulturtendenzen zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Lebensreform an.“[v]
Kleingewerbe und soziale Einrichtungen müssen vor Verdrängung geschützt werden
Die NaturFreunde setzen sich für die Sicherung von Kleingewerbe und soziale Einrichtungen gegen Mietenexplosion und Verdrängung ein. Durch den alltäglichen Mietenwahnsinn, bei dem die Mieten in immer höhere Regionen getrieben werden, sind immer mehr Kleingewerbetreibende und soziale Einrichtungen gefährdet. Kitas und soziale Anlaufpunkte müssen schließen, weil ihnen eine Verdoppelung der Miete angekündigt wurde. Die Innenstadt von Berlin wird dadurch sozial und kulturell immer ärmer und verliert ihre soziale Mischung.
Die NaturFreunde unterstützen deshalb die Forderungen nach einem Schutz von Kleingewerbe und sozialen Einrichtungen vor Mietenexplosion und Verdrängung. Der Antrag der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag geht hier in die richtige Richtung[vi]. In dem Antrag wird gefordert, dass „Kündigungen von Mietverträge über Gewerberäume ohne besonderen Grund“[vii] ausgeschlossen werden und für Gewerbemieterinnen und -mieter bei befristeten Mietverträgen ein Anspruch bestehen muss, „innerhalb eines gesetzlich festzulegenden Zeitraums (Mindestvertragslaufzeit) und unter Berücksichtigung sachgerechter Ausnahmen einen bestehenden Gewerbemietvertrag zu den bisher geltenden Konditionen zu verlängern“[viii]. Weiter wird von der Bundesregierung gefordert, dass eine „wirksame Mietpreisbremse für Gewerberäume (Gewerbemietpreisbremse)“[ix] eingeführt werden muss.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen konkreten Gesetzentwurf „Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung mietrechtlicher und gewerbemietrechtlicher Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches – Mietrechts-und Gewerbemietrechtsergänzungsgesetz“[x] vorgelegt. In dem Gesetzesentwurf werden „Kündigungsschutzvorschriften sowie ein Verlängerungsrecht für Kleingewerbemieterinnen und -mieter eingeführt. Die im Wohnbereich geltende sog. „Mietpreisbremse“ wird entsprechend auch für Kleingewerbemieterinnen und -mieter anwendbar gestellt.“[xi] Die Landesregierungen sollen ermächtigt werden, „Gebiete mit angespannten Wohnungsmärkten durch Rechtsverordnung für die Dauer von jeweils höchstens zehn Jahren zu bestimmen“[xii] um dort eine massive Mietpreissteigerung zu verhindern.
Öffnungszeiten des Museums der Dinge
Öffnungszeiten
Donnerstag bis Montag 12.00 – 19.00 Uhr
Dienstag und Mittwoch geschlossen
Eintrittspreise
6 Euro, ermäßigt 4 Euro
[i] Ulrike Kiefert, Museum der Dinge gekündigt, in: Berliner Woche, siehe: https://www.berliner-woche.de/kreuzberg/c-kultur/museum-der-dinge-gekuen...
[ii] Ebd.
[iii] Museum der Dinge, Historisches Kernthema, siehe: https://www.museumderdinge.de/institution/historisches-kernthema
[iv] Museum der Dinge, Zur Institution, siehe: https://www.museumderdinge.de/institution/zur-institution
[v] Museum der Dinge, Zur Institution, siehe: https://www.museumderdinge.de/institution/zur-institution
[vi] Fraktion die DIE LINKE, Antrag Kleingewerbe und soziale Einrichtungen vor Mietenexplosion und Verdrängung schützen, in: Deutscher Bundestag, Drucksache 19/16837, 28.01.2020.
[vii] Ebd., S. 2.
[viii] Ebd., S. 2.
[ix] Ebd., S. 2.
[x] Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Entwurf eines Gesetzes zur Ergänzung mietrechtlicher und gewerbemietrechtlicher Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuches – Mietrechts-und Gewerbemietrechtsergänzungsgesetz –, in: Deutscher Bundestag, Drucksach 19/23116, 06.10.2020.
[xi] Ebd., S. 3.
[xii] Ebd., S. 5.