04.02.2018 | Die Fotoexkursion bewegte sich auf den Spuren der antikolonialen, antimilitaristischen und antifaschistischen Gedenkorte rund um den Alexanderplatz. Die Tour begann am Gedenkorte in der Rosenstraße und näherte sich dort den sehr unterschiedlichen Formen des Gedenkens an den mutigen Widerstand gegen die Verhaftung von Juden während der sogenannten "Fabrikaktion" 1943. Beeindruckt waren alle von der beeindruckenden Skulptur von Ingeborg Hunzinger zum Rosenstraße-Protest, aber auch die Erhaltung der Grundmauern der "Alten Synagoge" und die Erinnerung durch die Gedenktafel am Haus, Rosenstraße 2 waren für viele der Teilnehmenden eine interessante Impression. Die andere Herangehensweise an Gedenken durch die beiden Gedenk-Litfaßsäulen am Anfang und Ende der Rosenstraße boten für die Teilnehmenden interessante Informationen und viel Diskussionsstoff. Aber auch die Ausstellung im Hotel Plaza wurde als gelungender Beitrag der Erinnerung wahrgenommen.
Weiter ging es zum Litfaßplatz und der Skulptur für Patrice Lumumba. Der erste demokratische gewählte Präsident des von der belgischen Koloniallast befreiten Landes wurde unter Mithilfe des US-amerikanischen und belgischen Geheimdienstes abgesetzt und ermordet. Lumumba war für viele eine Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft im Kongo, die aufgrund seines klaren Engagementes gegen die Folgen der Kolonialzeit und seiner Forderung nach Vergesellschaftung der Rohstoffvorkommen im Kongo für die ehemaligen Kolonialmächte ein Dorn im Auge war.
Danach ging es weiter zum Marx-Engels-Forum und seiner bewegten geschichte und zum Erinnerungsort für die antifaschistische Widerstandsgruppe um Herbert Baum. Nachdem sich die Teilnehmenden mit der wechselvollen Geschichte des Widerstandes im Lustgarten, von den Brotaufständen im 19. Jahrhundert über die Revolution von 1884 bis zu den großen Demonstrationen in den 1920er Jahren beschäftigt hatten, zeigte der Tourenleiter Uwe Hiksch den Teilnehmenden noch die Gedenktafel an der Rathausbrücke für die Revolutionäre in der 1848er-Revolution und die Gedenktafeln am Marstall für die Volksmarine-Divisionen und ihren Beitrag in der Revolution von 1918/1919. Auch die wunderschönen Glasmalereien im ehemaligen Staatsratsgebäude und der heutigen Managerhochschule European School of Management and Technology (ESMT Berlin) waren ein interessantes Fotomotiv. Bei der Besichtigung des mit mehr als 35 Millionen Euro sanierten Gebäudes lernten die Teilnehmenden, dass es die Firma Gasprom und die Firma Wintershall war, die für diese schönen Glasfenster die Kosten der Renovierung übernahm.
Weiter ging es auf den Spuren von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg vorbei am Nikolaiviertel bis zur Gedenkplatte für das Anti-Kriegs-Museum von Ernst Friedrich in der Parochialstraße. Dort endete die fast dreistündige Tour, die viel Information aber auch viele schöne Fotomotive bot.
Fotoexkursionen der NaturFreunde
Die Fotoexkursionen knüpfen an die Tradition der sozialkritischen Fotografie der politischen Linken an. Wandel aufzeigen, soziale Realitäten darstellen und mit den alltäglichen Erscheinungen des Lebens und der Arbeitswelt auseinandersetzen, war seit mehr als 80 Jahren Ziel der „Arbeiterfotografie“. An diese Tradition wollen die Touren anknüpfen und mithelfen, eine zeitgemäße Antwort auf kritische Fotografie zu geben. Mit dem Fotoapparat sollen Realitäten eingefangen werden, Gegensätze aufzeigt und damit eine Beitrag zur kritischen Betrachtung des eigenen Umfeldes geleistet werden.
Dabei steht Spaß, Information über die Geschichte der Stadträume aber natürlich auch der Umgang mit der Kamera im Mittelpunkt der Touren.